Ich möchte dir nun einige Dinge anvertrauen, die ich in den tiefsten Speicherregionen meines PC's verbergen muß, obwohl manche behaupten, es gäbe Virusprogramme, die solche intimen Aufzeichnungen ganz einfach mitten auf Webseiten im Internet stellen, so daß alle User darauf zugreifen und es lesen können - ein unvorstellbarer, erschreckender Gedanke. Im Vertrauen darauf, daß dieser Krisenfall - ich nenne ihn einfach mal "Distress" - nie eintreten wird, erzähle ich dir all jene Geschichten, über die man sonst lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten sollte.

 

17./18. Oktober 1998
Auf dem Austria Con I in Gleinstätten tauchen das erste Mal Überlegungen auf, doch einen Perry Rhodan Con in Wien zu veranstalten. Wir wollen beim nächsten Stammtischabend einmal grundsätzlich darüber reden.

 

6. November 1998
Das Thema des heutigen Stammtischabends ist natürlich der Con. Grundsätzlich sind alle dafür, es muß jedoch ein Dummer gefunden werden, der verantwortlich zeichnet und alles organisiert. Grundsatzentscheidung: JA! Heimo hat bereits konkrete Vorschläge für einen Veranstaltungsort sowie den Termin eines möglichen Cons. Beliebtester Ausspruch heute Abend: "Warum seht ihr mich so an?"

 

9.-15. November 1998
Roman führte einige Telefongespräche mit Perry Rhodan Stammtischgästen. Alle sind weiterhin dafür, und es kristallisieren sich einzelne Punkte heraus, die von bestimmten Leuten übernommen werden. Es soll ein Treffen stattfinden, bei dem alles genauer und konkreter besprochen wird.

 

22. November 1998
Telefonat mit Roman. Da momentan keiner Zeit hat, wird die Lagebesprechung auf den nächsten Stammtischtermin bzw. die Nikoloparty bei Wolfgang verschoben.

 

26. November 1998
Heute beim Mittagessen in der Wr. Innenstadt im Lokal "Kanzleramt" sehe ich Reinhard Fendrich. Die Lokalchefin verspricht, den Sänger beim nächsten Besuch auf Perry Rhodan anzusprechen und ihn zu fragen, ob das nur eine Jugendsünde von ihm war oder ob er daran noch ernsthaftes Interesse hat.

 

28. November 1998
Mail an FanPro mit der Frage, ob sie grundsätzlich Interesse hätten, auf eine Con in Wien ein PRSKS WM-Turnier zu veranstalten.

 

29. November 1998
Ich erhalte ein Mail von Michael, daß es bezüglich des Veranstaltungsortes gut aussieht. Heimo hat sich nochmals näher informiert und glaubt auch, daß man auch die Händler und Sammelkartenspieler dort einigermaßen gut unterbringen kann.

 

1. Dezember 1998
Reger Mail-Kontakt mit Michael. Er hat ein Konzept für den Con erarbeitet und wird es beim nächsten Stammtisch vorlegen. Am gleichen Tag bekomme ich von der Perry Rhodan Fanzentrale den aktuellen Info-Transmitter, worin interessanterweise bereits die "Perry Rhodan Tage Wien" als geplante Veranstaltung zu finden sind. Bei der Gästeliste scheint da plötzlich überraschenderweise auch ein gewisser KNF auf, aber Michael meint: "Für den werden wir schon noch was finden ... " ;-)

 

2. Dezember 1998
Ich erhalte vorweg das Konzept für den Con, da ich wahrscheinlich beim nächsten Stammtischtreffen übermorgen nicht dabei sein kann. Michael hat sich hier schon sehr detaillierte Gedanken gemacht - Wunschgäste, Vorschläge für Programmpunkte, Arbeitsaufteilung, Kostenfrage sowie eine Auflistung von Problemen, Problemen und nochmals Problemen - ohne positive Abklärung aller Punkte erscheint die Veranstaltung eines Cons nicht sinnvoll.

 

3. Dezember 1998
Telefonanruf von Roman. Er hat die Ankündigung im Info-Transmitter gelesen und war etwas überrascht. Außerdem bietet er sich an, über den morgigen Stammtisch, bei dem es um die entscheidende Frage "Con - ja oder nein?" geht, einen Bericht zu schreiben. Vor ein paar Tagen hat Roman mit Wolfgang telefoniert, der vorschlug, hinsichtlich der Organisation des Cons einen Verein zu gründen.
Zwar ist die Abhaltung des Cons noch äußerst unsicher, jedoch mache ich mir am Abend bereits konkrete Überlegungen zu einem Con-Logo. Meine eigenen Vorgaben: keine Kugelraumer, keine Spiralgalaxien und keine Sonnen, sondern eine ganz dezente, schlichte Ausführung mit Erinnerungswert.


Die ersten Entwürfe für ein Con-Logo

 

4. Dezember 1998
Perry Rhodan Stammtischabend! Im Rahmen des heutigen Abends, bei dem es teilweise sehr heftig und emotionell zugeht ("Warum geht's ihr alle los auf mich?" - "Ich sag' nix mehr!" - "Vergiß es, abgelehnt!" - etc., etc.) wird über die Grundsatzentscheidung, einen Con zu veranstalten, die damit verbundenen Probleme und mögliche Lösungen diskutiert.
Gleich eines vorweg - am Ende des Abends, beim Gehen, wird uns bewußt, daß wir eigentlich nur über die Probleme gesprochen haben, aber weder wissen, ob der Con stattfinden wird, noch, welche konkreten Lösungen es gibt. Aber immerhin gibt es im Laufe des heutigen Stammtischabends keine tätlichen Übergriffe (vielleicht einmal abgesehen davon, daß Daniela Roman vom Sessel gestoßen hat) und auch keine groben Beschimpfungen, so daß wir alle frohen Mutes sind, am nächsten Dienstag bei Wolfgang der Abhaltung eines Cons wieder einen Schritt näher zu kommen, frei nach dem Motto: "Zwei vor, drei zurück" - oder war das umgekehrt?
Eine hitzige Diskussion entzündet sich an der Frage der Eintrittspreise und der rechtzeitigen Planung der Besucherzahl - es ist natürlich für die Organisation ganz wesentlich, ungefähr zu wissen, wieviele Fans aus aller Welt nach Wien zum Austria Con II strömen werden, doch letztendlich erscheint es trotzdem unmöglich, eine konkrete Zahl voraussagen zu können, die zwischen 50 und 250 liegen kann (der Plan- und Arbeitswert liegt bei 200).
Sehr frei nach den Worten von Schiller "Ernst ist das Leben, heiter ist der Con" versuchen wir, durch skurill-kreatives Brainstorming die ganze Sache auch von einer nicht so bierernsten Seite her aufzurollen. Da gibt es dann etwa Programmpunkte wie "Wahl der Miss Austria Con II", "Der Wiener Perry Rhodan Stammtisch präsentiert sich live auf der Bühne und spielt den heutigen Abend nach (Lacherfolge garantiert!)" oder ein Nummern-Girl im Bikini, das in den (Kampf-)Pausen die nächste Vortragsrunde ankündigt. Und auch für das Haftungsproblem - falls zB. jemand während der Veranstaltung etwa von einem kaputten Sessel fällt und beide ein gebrochenes Bein haben - wird eine moderate Lösung gefunden: Am Eingang hängt ein großes Schild "Betreten auf eigene Gefahr!" Obwohl - jetzt beim Schreiben fällt mir dazu ein noch viel passenderer und allgemeingültigerer Satz ein, den man in großen Lettern über dem Eingangstor anbringen könnte: "Laßt alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr hier eintretet."
Ein weiterer Knackpunkt ist die geplante Fahrt zu Heurigen. Wie schaffen wir die Leute - von denen wir noch nicht wissen, wieviele es sein werden - zum Lokal - von dem wir noch nicht wissen, welches es sein wird - und vom Lokal wieder retour? Und was tun wir, wenn sich ein Gast aus Bochum dort draußen verirrt?
Während am Tisch die Diskussionen mit Beiträgen wie "Alles Scheiße", "Wir haben nur die Probleme angesprochen, aber keine Lösungen" oder "Wir drehen uns im Kreis" langsam zu Ende gehen, beginnen Milan und Michael Marcus demonstrativ Dart zu spielen, wobei Michael mit den Worten, die er zum Tisch wirft, besser trifft als mit den Pfeilen auf die Scheibe.
Und um das ganze nun noch mit einem Zitat abzuschließen, wollen wir neben Schiller auch noch Goethe bemühen: "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor."

 

5.-6. Dezember 1998
Zwar steht noch immer nicht 100%-ig fest,
ob es einen Con geben wird, aber ich
werke schon eifrig am Entwurf eines
Ankündigungsblattes für den Con, das
auch als Deckseite für ein Programmheft
dienen kann. Das Grundbild stammt aus
einem Katalog zur Oberösterreichischen
Landesausstellung "Mensch und Kosmos" im
Jahr 1990 und zeigt die Umschlagseite eines
Himmelsatlas aus dem Jahr 1661.

 

7. Dezember 1998
Vormittags ruft mich Roman im Büro an. Er möchte, daß ich ihm die Eröffnungsrede von Bernd Hubich auf dem Austir Con I aus dem Internet lade und mitnehme. Sehr verdächtig - was er wohl damit will? Michael hat doch in seinem Konzept ausdrücklich von einem "seriösen" Moderator gesprochen ... [big evil grin]
In der Mittagspause gehe ich mir kurz den geplanten Veranstaltungsort ansehen, der ganz in der Nähe meiner Arbeitsstätte liegt. Keiner fragt mich, wo ich hin will, alles ist leer und verlassen, als ich die Feststiege 2 hochsteige und durch das Gebäude marschiere. Schließlich entdecke ich den Saal. Ein toller Rahmen, herrliches Ambiente! Vier gewaltige Kristalluster beleuchten einen über 200 Quadratmeter großen und fast zehn Meter hohen Festsaal. Ich zeichne mir einen schnellen Plan und messe den Raum mit Schritten aus (die Höhe habe ich allerdings geschätzt). Es ist zwar noch nicht sicher (was ist denn zur Zeit eigentlich sicher, außer, daß es vielleicht einen Con geben wird?), ob der Con hier stattfinden kann (Größe des Saales und Dauer der Verfügbarkeit), aber ich sehe schon richtig die Bühne, die Sitzreihen und die Händlertische vor mir - an das Buffet muß ich ohnehin schon die ganze Zeit denken, weil ich noch nichts gegessen habe ...


Skizze des Veranstaltungssaales
(der Halbkreis rechts unten kennzeichnet die Bühne)

 

8. Dezember 1998
Wuchteln und Krambambuli oder: Wie groß ist Ovaron?
Nikoloparty bei Wolfgang!
Eigentlich habe ich gar nicht geglaubt, daß heute soviele kommen werden und noch dazu so pünktlich, da in ganz Wien das Schneechaos ausgebrochen ist. Aber Wolfgang hat trotzdem keine Probleme, alle Gäste in seiner geräumigen Wohnung unterzubringen, und sogar der Tisch ist so groß, daß alle rundherum Platz finden - die Perry Rhodan Ritter der Tafelrunde sozusagen - Wolfgang mit Frau Trixie und Sprößling, Roman, Daniela, Thomas, Milan und Hermi, Alex, Michael, Karl Heinz, Michael Marcus, Jörg, Archie und Freundin, Erich und Claudia mit Tochter Nicole. Es sind zwar auch ein paar Nicht-Gläubige anwesend, die ab und zu dezent den Kopf schütteln, aber im großen und ganzen dreht sich natürlich alles um unser liebstes Hobby bzw. die Kulmination dessen - die Science Fiction und Perry Rhodan Tage in Wien, auch kurz als "Austria Con II" bezeichnet.
Wir gehen zwar gleich in medias res, nähern uns dem Kern der Sache aber sehr vorsichtig an. Wobei der Kern eigentlich die Hülle, der Rahmen, des ganzen ist, das heißt, wir beginnen genau genommen mit dem Herzstück, das aber in Wirklichkeit nur das weiterfolgende Drumherum ist. Oder so ähnlich. Jedenfalls legt Roman damit los, uns eine Vielzahl von Quizfragen zu präsentieren, die er vorbereitet hat. In der Light-Version können wir noch einigermaßen mithalten, insbesondere Karl Heinz, der Sieger von Gleinstätten. Aber bei der Hardcore-Version mit Fragen nach Ovarons Größe oder nach bestimmten Jahreszahlen steigt auch er aus. Es wird in der Endversion wohl ein Mix aus beidem werden (Da fällt mir auch gerade spontan eine Frage ein: Wer hat die "Ennox" auf ihren Namen getauft? Aber das dürfte wohl zu leicht sein ...)
Zum Glück bekommen wir bald ein reichliches Essen serviert und in der Runde wird es ruhiger, bloß Daniela hat noch ein paar Sonderwünsche dazu ... Mir kommt vor, ich bin heute sehr sarkastisch - liegt ja vielleicht auch an der späten Stunde, zu der ich diese Aufzeichnungen noch mache. Es liegt sicher nicht daran, daß mein Titelbildentwurf für den Con mehrstimmig abgelehnt wurde - das Logo ist zu klein, kein Wien-Bezug, kein g'scheiter Perry Rhodan Kopf darauf, die Schrift ist zu klein ... habe ich noch was vergessen? Mit einer Liste von Wünschen dazu packe ich meine Sachen wieder ein.
Natürlich darf auch der Running Gag mit dem Gast aus Bochum nicht fehlen. Wir beschließen, daß Gäste aus Bochum freien Eintritt haben - falls sie herfinden! [ROFL, beg] Sorry, nichts für ungut, Leute, Spaß muß sein.
Nach einem kurzen Con-Diskussions-Intermezzo fährt Wolfgang mit der Feuerzangenbowle auf. Wer nicht weiß, was das ist - bevor ich jetzt etwas von tropfendem Zucker in alkoholische Flüssigkeit schreibe, lieber ein Auszug aus dem Meyer-Lexikon: "Heißes, aus Rotwein, hochprozentigem Rum und Fruchtsaft (oder Tee) hergestelltes Getränk, bei dessen Zubereitung ein in eine Art Feuerzange geklemmter Zuckerhut über dem Bowlegefäß mit Rum übergossen und dann angezündet wird, so daß der flüssig gewordene Zucker in das Bowlegefäß .. tropft." Einer der Gäste (nein, keine Namen, aber es ist nicht der, den man vermuten würde) meint bei diesem Anblick bloß: "Also irgendwie tut mir das körperlich weh ..." Währenddessen überlegt Wolfgang, wie er seiner Frau das große Loch im Weihnachtstischtuch erklären soll, das ein fehlgeleitetes Stück brennender Zucker verursacht hat.


Ein Teil der Runde, gebannt auf den brennenden Zuckerhut starrend:
v.l.n.r. Alex, Michael, Jörg, Michael Marcus, Milan, Roman,
Gastgeber Wolfgang, Daniela und der Ellbogen von Thomas

War es zuvor mit vollem Bauch schon etwas mühsamer, über Sein oder Nichtsein des Cons zu diskutieren, so wird es jetzt nach dem Genuß des leicht alkoholhaltigen Getränkes auch nicht besser. Und so sind wir dankbar, als Wolfgang uns seine Errungenschaften von der letzten Kölner Comic-Börse präsentiert. Zeichnungen von verschiedenen Künstlern, signierte Farbkopien von Swen Papenbrock, darunter etwa das Motiv der neuen PRSKS Promo-Karte "ES" oder Abzüge von seinem in Garching präsentierten Bild, das das Szenario von Band 1 der Perry Rhodan Serie aus der gegenüberliegenden Perspektive zeigt - die Rückansicht der Vorderansicht also, wie einer der Gäste treffend bemerkt.
Und damit keiner sagen kann, wir sind nur zum Spaß hier, folgen noch einige weitere Versuche, das Con-Thema aufzurollen. Bevor wir uns wieder mit Schaufel und Eiskratzer zum Auto aufmachen, gibt es noch für jeden einen großen Nikolosack, in dem wir Erdnüsse finden, Mandarinen, Lebkuchen und ... ein Perry Rhodan Heft! Was da wohl erst das Christkind bringen wird?

 

9. Dezember 1998
Entweder ist mir heute besonders fad oder es hat sich ein Schalk in meinen Nacken gesetzt - jedenfalls kommt mir die Idee, ein "Con-Tagebuch" zu schreiben. Nun, man wird sehen, was dabei herauskommt.
Abends sehe ich noch in meinen elektronischen Postkasten und finde zwei Mails von Michael und Daniela. Daniela berichtet mir noch kurz vom Ende des gestrigen Abends, an dem man sich noch mehr oder weniger darauf geeinigt hat, doch nur einen Tag volles, ortsgebundenes Programm zu machen und am Freitag bzw. Sonntag mit anderweitigen Darbietungen (Führungen, Lokal, etc.) aufzuwarten. Michael schreibt, daß die versicherungs- und versorgungstechnische Seite abgeklärt scheint. Für die Sammelkartenspieler muß man jedenfalls am Sonntag ein Ausweichquartier suchen (FanPro hat sich bisher noch nicht gemeldet). Mit einer Vereinsgründung kann er sich, wie einige andere, nicht anfreunden.

 

12. Dezember 1998
Heute bekomme ich ein Mail von Heinz aus Graz. Er hat den Stammtischbericht gelesen, der unter anderem unsere Austria-Con Diskussionen zum Inhalt hatte. Er hat sich darüber amüsiert und dazu ein beruhigendes Statement abgegeben: "Was glaubst Du, wie's erst bei uns rundgegangen ist ..."

 

13. Dezember 1998
Am Abend setze ich mich wieder einmal hin, um eine neue Titelseite für den Con zu entwerfen, gemäß den Wünschen der Stammtischfreunde - "Auftragsarbeit" nennt man so etwas wohl ;-))) - es macht aber trotzdem Spaß. Nachdem mein erster Vorschlag verschmäht wurde, probiere ich jetzt ein paar Varianten mit den Vorgaben "Stephansdom", "Perry Rhodan Kopf" und "Doppeldecker" aus. Ich besorge mir von den Schwiegereltern ein paar alte und dicke Wälzer über Wien, um ein paar geeignete Bilder zu finden. Ich scanne mehrere Ansichten ein, von denen sich schließlich zwei als ganz brauchbar herausstellen. In einer Nachtschicht stelle ich vier Versionen zur gefälligen Vorlage beim nächsten Treffen zusammen. Und wehe!

............
Werdegang eines Con-Bildes (von links nach rechts)
Vorschlag von Wolfgang (auf der Nikoloparty) - erstes Scribble -
Entwurf Variante 3a (schubladisiert)

 

21. Dezember 1998
Michael ruft mich an. Er hat mit Hubert Haensel konferiert, und der Autor hat für den Con in Wien quasi fix zugesagt.

 

28. Dezember 1998
Heute gibt es ein relativ spontanes Treffen einiger Stammtischgäste, auch etwas mit dem Hintergedanken, daß es bei einem gutbesuchten Perry Rhodan Stammtischabend schon ganz einfach technisch nicht möglich sein kann, hier wirklich konkrete Ergebnisse zum Con innerhalb angemessener Zeit auszuarbeiten. Das ganze soll jedoch kein konspiratives geheimes Verschwörungstreffen sein, sondern vielmehr ein allgemeiner Beitrag zum Gelingen des Cons, der in aufbereiteter Form beim nächsten Stammtischabend allen anderen vorgelegt wird. Schließlich wollen den Con nicht nur einige wenige bestreiten, sondern es sollen alle ihren Spaß (aber natürlich auch die notwendige Arbeit, wohlgemerkt) damit haben.
Das Lokal "Ebbe und Flut" ist hier leider nicht so spontan wie wir, sondern zu. Nachdem ich der Erste vor der verschlossenen Türe bin und noch dazu etwas zu früh dran, ist meine Devise "Immer in Bewegung bleiben", schließlich hat es 6 Grad minus. Auch in den beiden gegenüberliegenden Lokalen finde ich niemanden, aber immerhin weiß ich jetzt, daß eines davon ein halbseidenes Etablissement ist. Schließlich kommen Thomas und Roman, kurz gefolgt von Michael Marcus. Wolfgang hat sich zwar entschuldigt, daß er später kommt, aber trotzdem müssen wir natürlich auf ihn warten, bevor wir den Lokalwechsel vornehmen.
Wir beschließen, in einem Autokonvoi (4 Autos bei fünf Leuten!) zum Lokal Centimeter zu fahren, das auch als Örtlichkeit für den Con vorgesehen ist. Man sollte ja nicht glauben, wie viele Leute am Montag Abend nichts besseres zu tun haben als herumzusitzen und sich zu unterhalten und zu trinken. Nach diesem Fehlschlag besichtigen wir noch einen Veranstaltungskeller, der für den Con als Zusatzraum in Frage kommt und landen dann endlich im Café Rathaus und machen es uns zwischen bridgespielenden Damen und tarockierenden Herren gemütlich.
Das erste große Thema ist die Frage der Kontoführung und damit verbunden die Gründung eines Vereins. Auf wen soll das Konto lauten, wer ist dafür verantwortlich? Man kann ein Konto nämlich nur auf einen persönlichen Namen lauten lassen, also z.B. nicht auf "Austria Con II". Verständlicherweise will hier niemand für alles haftbar sein. Dann allerdings kommt wieder nur die Vereinslösung in Frage, bei der man dieses Problem natürlich ausschalten bzw. besser verteilen kann. Da ergibt sich wieder das Problem, daß für viele der Begriff "Verein" äußerst negativ besetzt ist und eine Vereinsgründung grundsätzlich abgelehnt wird. Wir müssen jedenfalls versuchen, eine für alle tragbare Lösung zu finden, aber der Biß in den sauren Apfel wird einigen trotzdem nicht erspart bleiben, wenn wir das ganze wirklich gemeinsam tragen wollen.
Ein paar Marmeladepalatschinken später beginnen wir, die Kosten zusammenzustellen. Es ist schon enorm, was man hier alles berücksichtigen muß - Lokalmieten, Aussendungen, Programmhefte, Reise- und Nächtigungskosten für bestimmte Vortragende, Werbung, Pressemappen, Eintrittskarten, Wegweiser, usw., usw. - es läppert sich ganz schön zusammen, und schließlich haben wir eine fünfstellige Schilling-Zahl, die zwar realistisch ist, aber trotzdem eine ganz schöne Hürde darstellt. Auch die Festlegung eines Eintrittspreises ist keine einfache Sache - einerseits soll er halbwegs sozial verträglich sein, andererseits muß er aber auch die Qualität des Programmes widerspiegeln und eine angemessene Zubuße zu den Ausgaben sein.
Apropos Programm - wenn wir nur die Hälfte der geplanten Dinge verwirklichen können (und es gibt schon etliche 90%-ige Zusagen), dann kann der Con wirklich durchgehend mit tollen Darbietungen aufwarten. Wir haben zwar nicht so viele Autoren wie der "Thorecon" zu bieten (Hallo, Klaus!), aber das wird mit interessanten und ausgefalleneren Programmpunkten wettgemacht, und sogar ein prominenter Überraschungsgast ist eingeplant (mehr sei an dieser Stelle nicht verraten)! Roman und Wolfgang fertigen einen Ablaufplan mit einer groben Einteilung der Vorträge an, und im großen und ganzen steht das Programm für Samstag von 9.00 bis 19.00 Uhr. Am Ende des Tages soll es übrigens ein großes Buffet geben, das für uns bereitgestellt wird.
Außerdem sind Sponsoren zu suchen, Händler einzuladen, der Saal muß noch von allen besichtigt werden, für den Sonntag muß noch ein genaues Programm festgelegt werden ... alles Erledigungen, die ehestmöglich zu tun sind, und als absolute Deadline für den Abschluß aller Arbeiten, die für den Con notwendig sind, legen wir einmal den April 1999 fest. Ach ja, ich glaube, der genaue Termin des Cons wurde bisher noch nie erwähnt - hier ist er: 29. bis 31. Oktober 1999.
Um 23.15 Uhr beginnen schließlich die Ersten bereits mit den Füßen zu scharren, ist doch morgen zumindest für einige von uns ein Arbeitstag. Aber immerhin sind wir dem Con wieder einen Schritt näher gekommen (jetzt können wir ihn schon bald sehen :-). Ach übrigens, bevor ich es vergesse - meine Titelbilder sind zwar keine Themenverfehlung mehr, aber wie wäre es mit einem Raumschiff statt dem Doppeldecker? Und wenn man die Szene von Heft Nummer 1 integriert? Und wenn auf dem Raumschiff "Austria Con II" steht? Und ... gute Nacht!

 

29. Dezember 1998
Am Abend setze ich mich zum PC und entwerfe neue Titelbilder für eine Ankündigung bzw. das Programmheft. Ich weiß, dieses Bild ist momentan wahrscheinlich das geringste Problem, das wir haben, aber es ist ganz einfach mal greifbar und reizt mich irgendwie. Die wievielte Version ich mache, habe ich allerdings nicht mitgezählt. Die Stammtischfreunde überschlagen sich ja geradezu, immer wieder neue Vorschläge für Abwandlungen des bekannten Themas zu machen. Und ich weiß schon genau, was beim nächsten Mal kommen wird - "Könnte man nicht auf diesem Bild hier das Raumschiff des anderen draufgeben und vielleicht auch noch ...."

 

30. Dezember 1998
Nachdem wir heute nach dem Eislaufen in der Nähe des Rathauses sind (ich glaube, mittlerweile hat trotz Heimlichtuerei ohnehin schon jeder mitbekommen, wo das ganze stattfinden soll), besichtige ich mit meiner Frau und meinem Kind nochmals den Veranstaltungsort und mache einige Fotos.
Abends höre ich bei einem Telefonat mit Roman, daß er gemeinsam mit Daniela auch dort war, um sich den Saal anzusehen. Roman schockiert mich, indem er berichtet, daß ihnen ein Raum, den ich heute vormittag noch als besseres Vorzimmer bezeichnet habe, als der Veranstaltungssaal gezeigt wurde. Jetzt tut aber wirklich Aufklärung durch Heimo Not! Mit Heimo hat übrigens Michael gestern noch konferiert und zB. erfahren, daß man voraussichtlich schon einen Tag vorher in die Räume hinein kann und daß vielleicht die technische Ausstattung vom Hausinhaber zur Verfügung gestellt wird (Michaels Mail liest sich wie ein statistischer Wahrscheinlichkeits-Bericht, es fehlen nur mehr die Hochrechnungen :-) Heimo kommt jedenfalls zum nächsten Stammtisch, um von uns in die Mangel genommen zu werden :-)
Zu unserem Treffen am 28. Dezember ist heute übrigens prompt eine Beschwerde von Daniela gekommen. (Roman hat da wohl stellvertretend für alle ein paar Watsch'n kassiert ... :-), daß wir beim montägigen Treffen nicht auf die Frauenquote geachtet haben. Aber Daniela wurde von uns so genau mit Informationen versorgt, daß sie sich gewünscht hätte, sie wäre nicht dabei gewesen, wenn sie dabei gewesen wäre.

 

31. Dezember 1998
Heute bekomme ich gleich zwei themenbezogene Mails. Eines ist von Michael, in dem er unter anderem zum Ausdruck bringt, daß der "Point of no return" bereits überschritten ist. Ab jetzt müssen alle Probleme, die sich nicht lösen lassen, improvisiert werden. Das andere Mail kommt von Roman, der die händischen Aufzeichnungen über das Wunschprogramm für den Con und einige Probleme in den PC getippt hat. Über diese Ergüsse wird es beim nächsten Stammtisch ausführliche Infos geben.

 

... Fortsetzung in Teil II im nächsten Band!
TEIL II
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Tagebuch
4-8/1999
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