P.R. STAMMTISCH
IN WIEN

 

P.R.-Stammtisch Dezember 1999

 

Eigentlich sollte ich ja die werten Leserinnen und Leser mit dem nun folgenden Bericht verschonen - nicht nur, daß ich zur Zeit immer erst nach Mitternacht zum Schreiben komme, wenn der Kopf schwer und die Gedanken träge sind, sondern es hat sich nach dem Austria Con II auch eine gewisse Lustlosigkeit und Leere breit gemacht, der ich bisher noch nicht wirksam begegnen konnte. Auch die Musen sind rar geworden heutzutage und kommen nur mehr zu besonderen Anlässen vorbei, um ihre Küsse zu verteilen, und ich warte noch immer auf den für den Feinschliff des Con-Berichtes. Klio, wo bist Du? Leg Deine Papyrusrolle und den Griffel beiseite und spitze Deine Lippen! Notfalls kannst Du auch eine Deiner Schwestern vorbeischicken - Kuß bleibt Kuß!

Wenn ihr euch also etwas Gutes tun wollt, dann solltet ihr jetzt aufhören zu lesen. Da ich aber genau weiß, daß es immer wieder einige Unverbesserliche gibt, die sich von all diesen widrigen Umständen nicht abschrecken lassen, bleibt es mir nun doch nicht erspart, hier einige Zeilen niederzuschreiben.

Also, was wollt ihr wissen?
Ob viele Leute da waren? - Die Antwort ist: Ja.
Ob es lustig war? - Keine Ahnung, ich habe die anderen nicht gefragt.
Noch eine Frage? Ja, du da. Ja, DU mit dem schütteren Haar. Was willst du wissen?
Ob Roman da war? - Tja, wärst du gekommen, dann wüßtest du es jetzt!
Hat noch wer eine Frage?
Wann wir nach Hause gegangen sind? - Hey, wozu willst du das wissen?
Also, Leute, wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, dann mache ich jetzt Schluß.
Aha, da hinten gibt es noch eine Wortmeldung! Ob ich wieder einen Stammtischbericht schreibe? - Wozu? Ich habe euch ohnehin gerade alles erzählt! Außerdem habe ich meine Zeit nicht gestohlen. Also, bis zum nächsten Mal!

Ich habe es befürchtet. Da wendet man die allergrößte Mühe auf, die Leser zu vergraulen, und dann gibt es noch immer welche, die sich von diesen Zeilen einfach nicht losreißen können. Okay, ich gebe mich geschlagen. Soviel Hartnäckigkeit muß respektiert werden, und deshalb folgt jetzt ein kurzer Bericht über das letzte Zusammentreffen des Wiener Perry Rhodan Stammtisches im Lokal "Ebbe und Flut" am 3. Dezember 1999.

Phase I - Ab auf die Schulbank!

Eine Stunde früher als sonst waren bereits die ersten Gäste da, um unter fachlicher Anleitung eine Einführungsrunde in das Perry Rhodan Sammelkartenspiel zu absolvieren. Die Lehrer dabei waren Christoph, Peter und Michael R., die Schüler waren Daniela, Roman, Günter und Wolfgang. Wolfgang, der Streber, hatte zu Hause bereits die Bedienungsanleitung studiert und kassierte mehrere Pluspunkte ein, Roman bekam einen Eintrag ins Klassenbuch, weil er ständig unaufmerksam war und schwätzte, Günter hatte heute seinen ersten Schultag, und Daniela war eigentlich ganz brav. Nachdem die ersten Schlachten geschlagen waren, trafen schön langsam die restlichen Gäste ein und lösten den ersten Phasenwechsel aus.

Phase II - Spieler und Plaudertaschen

Gibt es einen besseren Beweis für die Qualitäten des Wiener Perry Rhodan Stammtisches, als daß fünf Gäste, die im November zum ersten Mal da waren, auch diesmal wieder gekommen sind? Reinhart, Richard, Andreas, Kurt und dessen Frau haben sich nicht davon abhalten lassen, an diesem Freitagabend das "Flut und Ebbe" aufzusuchen. Ob sie sich jetzt gedacht haben, es kann nur besser werden, oder ob das heutige Fernsehprogramm so mies war, sei jetzt dahingestellt - Hauptsache, sie waren da!

Nachdem der halbe Tisch ein Schlachtfeld war, mußten wir noch einen zweiten Tisch dazustellen, um alle Fans unterzubringen, und das war bei 18 Personen gar nicht so leicht. Neben den oben genannten kamen nämlich auch noch Thomas, Karl Heinz, Hermann, Franz, Stefan und Max. Max muß ich an dieser Stelle einmal ein besonderes Lob aussprechen, weil er der Einzige ist, der aus meinen Stammtischberichten zitieren kann.

Während sich der eine Teil angeregt unterhielt, Con-Fotos herumgehen ließ oder das neue Atlan Fanzine-Buch bewunderte, ließ sich auch der andere Teil nicht stören. Bloß bei Wortmeldungen wie "Greif mich an" oder "Und jetzt die Kampfpaarung" warfen wir ein paar verstohlene Blicke auf die andere Seite, und wenn wir nicht gewußt hätten, was da los ist - wir hätten Schlimmes vermuten müssen!

Phase III - Ausgespielt

Zur Halbzeit des heutigen Abends war das Spiel beendet, und die Teilnehmer integrierten sich wieder in das Stammtischgeschehen. Es gab aber keine wirklich große Gesprächs- oder Diskussionsrunde, sondern es bildeten sich mehrere Zweiergruppen, in denen smallgetalkt wurde, was das Zeug hielt. Dabei habe ich endlich jemanden gefunden, der mein Niveau hat - nämlich das Niveau von 1950 Perry Rhodan Bänden, nicht mehr und nicht weniger. Wie angenehm war das, sich einmal mit jemandem zu unterhalten, ohne ständig Angst zu haben, die kommende Handlung verraten zu bekommen. Allerdings haben Max und ich beschlossen, mit Band 2000 wieder in die Serie einzusteigen, um in Zukunft bei den Gesprächen über das aktuelle Heft nicht immer auf die Toilette gehen zu müssen und unseren Status der freiwillig Ausgestoßenen abzulegen. Roman wagte für Band 2000 schon die erste Prognose: Zeitsprung von 12 Jahren - Mondra ist noch immer schwanger!

Die Liste der Fotonachbestellungen wurde inzwischen länger und länger, und ich werde wohl einmal einen Sonntagnachmittag opfern müssen, um alle Negative rauszusuchen. Und den Vormittag kann ich dann gleich dazuhängen, um die Seiten von zwanzig Con-Programmen zu falten und zusammenzuklammern, die ich heute mit hatte, aber nicht los wurde.

Die Wirtin ließ sich übrigens auf Nachfrage von Wolfgang entschuldigen, daß sie beim letzten Mal einige Gäste zwar nicht vergrault, aber auch nicht gerade sehr zuvorkommend behandelt hatte, und das bewegte uns dazu, für das nächste Treffen im Jänner zunächst einmal keine neue Bleibe suchen zu wollen. Aber man wird sehen.

Phase IV - Vorstoß nach Mainz

Zwischendurch berief Wolfgang eine Lagebesprechung für unseren Ausflug zum WeltCon ein. Fahrtrouten wurden besprochen, Hotelzimmer verteilt und Treffpunkte ausgemacht. Roman fungierte als mobile Wechselstube und nahm einige Tauschaufträge entgegen. Insgesamt werden wir wohl ein sehr gutes Dutzend sein, das kurz vor Weihnachten Mainz unsicher machen wird. Letztendlich reisen jetzt anscheinend doch alle mit dem Auto an und nicht mit dem Zug, wie ursprünglich geplant - ist halt bequemer und kostet auch weniger Zeit.

Phase V - Demnächst in diesem Theater

Zu vorgerückter Stunde zeigten sich die ersten Auflösungserscheinungen. Mehrere Gäste packten ihre Siebensachen zusammen, um den letzten Stammtischabend in diesem Jahrtausend (herrlich, wie man momentan noch mit solchen bedeutungsschwangeren Formulierungen um sich schmeißen kann) zu verlassen, um dann zum ersten Stammtischabend im nächsten Jahrtausend (wie gesagt, herrlich!) wieder zu kommen.

Roman und Daniela gingen noch einmal den Conbericht für den Report durch, der mittlerweile mehr Anmerkungen als Text enthielt, und ich ging nach Hause.

Ach ja, bevor ich es vergesse - leider habe ich vor dem Stammtischabend nicht mehr in meinen elektronischen Postkasten gesehen und habe deshalb folgendes Mail zwar rechtzeitig bekommen, aber zu spät ausgehoben:

"Leider kann ich wegen einer Dienstreise von Fr-Sa nicht am Stammtisch erscheinen. Bitte richte allen liebe Grüsse aus, bis zum nächsten Stammtisch, Robert"

 

Es ist vollbracht. Erschöpft, müde und gerädert schleppe ich mich zum Fenster, um meinen Kopf etwas in die kühle Nachtluft zu halten. Plötzlich sehe ich ein Leuchten und Irrlichtern am dunklen Himmel. Eine Sternschnuppe? Nein, es ist eine wunderschöne Frau, die in ihren langen weißen, wallenden Gewändern langsam herniederschwebt und vor mir in der Luft verharrt. Ich starre sie groß an, als sie langsam näher kommt. Ihre Augen funkeln wie Sterne, das goldglänzende Haar umrahmt ihr feingeschnittenes, engelsgleiches Gesicht, und das sanfte Lächeln in ihren Zügen würde wohl Eisberge zum Schmelzen bringen. Dann zwinkert sie mir zu und spitzt ihre sinnlichen Lippen.

WAS WILLST DU? Einen Kuß!? Verschwinde gefälligst, jetzt brauche ich Dich nicht mehr!

 

Stammtisch November 1999

Stammtisch Jänner 2000

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