![]() |
|
Als ich heute nach einer Viertel Stunde Parkplatzsuche um etwa halbacht das Hinterzimmer des Lokals "Ebbe und Flut" betrete, sind die Perry Rhodan Fans bereits zahlreich rund um den "Stammtisch" versammelt. Sofort verstummen einige Gespräche, denn seit allgemeiner bekannt wurde, daß ich die Abende für das Internet aufbereite, hat jeder (die nicht unbegründete!) Angst, sich auf der Stammtisch-Homepage wiederzufinden. Die Reaktionen gehen von "Das muß unbedingt in der Homepage stehen" und "Das darf aber ja nicht kommen" sowie "Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, daß ich das beim letzten Mal gesagt habe" bis hin zum Wunsch, nicht mehr genannt zu werden. Und sollte sich jemand einen verbalen Ausrutscher oder bösen Scherz erlauben, so kommt gleich die Drohung: " Wirst schon sehen, damit stehst du garantiert auf der nächsten Homepage!" Nachdem sich jedoch jeder versichert hatte, daß es keine versteckten Mikrofone, Kameras oder sonstigen Aufzeichnungsgeräte gab, konnte der gemütliche Teil des Abends beginnen.
Insgesamt waren heute elf Leute gekommen: Thomas, Wolfgang, Franz (den ich bisher immer als Hans bezeichnet hatte - aber wer ist denn nun dieser Hans?!), Michael, Manfred, Michael Marcus, Jörg, Arnold, Antje und "Der-nicht-mehr-genannt-werden-will".
Als ich mich an den Tisch setze, kommt sofort vorweihnachtliche Stimmung auf - in einer Schachtel warten Schokolade-Nikoläuse und -Krampusse darauf, gegessen zu werden, und daneben liegt ein großer Sack Erdnüsse. Der edle Spender ist Wolfgang, der außerdem noch für alle von Swen Papenbrock signierte Trading-Cards aus Köln mitgebracht hat, über die wir uns sehr gefreut haben. Bestaunt werden auch zwei Perry Rhodan Quartett-Karten-Spiele aus den sechziger Jahren sowie der in Mauritius aufgegebene "Bordeaux-Brief" aus 1847, frankiert mit einer orangeroten One-Penny-Marke und einer blauen Two-Pence-Marke, wobei die zweitere Marke laut einer Umfrage nur 8 von 1.000 nicht kennen. Und falls uns Wolfgang nicht irgendetwas verheimlicht, gehen wir davon aus, daß es sich nur um ein Faksimile handelt. Und falls nicht - seit zehn Tagen gibt es für das gute Stück bereits einen Erben, der ihn heute vorzeitig vom Stammtisch abberuft.
Auch sonst schwirren mehrer P.R.-Materialien kreuz und quer umher - ein Ausdruck des aktuellen Logbuches, der neue P.R.-Kalender, ein Stoff-Gucky Nummer 37, signierte Fotos, Anstecknadeln (die schwirren zum Glück nicht herum, sondern stecken), der silberne P.R.-Atlas, etc., etc. So darf es nicht verwundern, daß man bei der Frage nach der Karte zuerst überlegen mußte, ob der andere das Quartett, die signierte Trading Card, die Perry Rhodan Sternenkarte, die Der-nicht-mehr-genannt-werden-will als Leihgabe für die Traumland-Kinderwelt-Ausstellung mitgebracht hat, oder bloß die Speisekarte haben wollte.
Die Traumland-Kinderwelt-Ausstellung war natürlich einer der Schwerpunkte des heutigen Abends. Auf dieser repräsentativen Ausstellung in der Wiener Hofburg ist unter anderem auch Perry Rhodan mit einem eigenen Stand vertreten. Schon vor einiger Zeit hatte Wolfgang diese Idee präsentiert, jedoch war das Vorhaben aus finanziellen Gründen gescheitert. Letztendlich ist es Wolfgang doch noch gelungen, einen Comic-Aussteller (an dieser Stelle darf wohl gerne geworben werden: POLLISCHANSKY) dazu zu bewegen, für die Päsentation von Perry Rhodan eine Gratis-Koje auf dieser Messe zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung war jedoch, den Stand mit freiwilligen Helfern zu besetzen, die sich aus der P.R.-Stammtischrunde rekrutieren mußten. Michael Marcus gelang es in einer Blitzaktion, für alle vier Tage entsprechende Leute aufzutreiben und einzuteilen. Jetzt wurden die Anwesenheitszeiten noch im Detail besprochen und einige Tips gegeben (ein ausführlicher Artikel findet sich in NOW! 2 in der Rubrik "Perry Rhodan")
Während bei Antje der Erdnußschalenberg immer mehr anwuchs, wurde Der-nicht-mehr-genannt-werden-will als Leserbrief-Vielschreiber enttarnt - in den letzten paar Dutzend Heften fanden sich ganze fünf Briefe von ihm! Die Dunkelziffer liegt aber wahrscheinlich höher.
Als nächstes stand eine Abstimmung auf der Tagesordnung. Zum Glück sind wir kein Verein, und so mußten wir auch nicht zuvor abstimmen, ob wir überhaupt beschlußfähig sind. Es ging um die Frage, ob der nächste Stammtisch-Abend vom 2. Jänner auf den 9. Jänner verlegt werden soll. Das Ergebnis der Abstimmung war mehr als eindeutig: 4:3 für den 9. Jänner, bei vier Enthaltungen.
Während im Hintergrund "True Love" aus "Die oberen Zehntausend" aus den Lautsprechern dudelte und Antje hinter den Erdnußschalen fast nicht mehr zu sehen war, folgte ein "vermischter Block": die Themen gingen um die Spice Girls und Tic Tac Toe, die Auswirkungen von Haptoglobin, die Dscherro und das Degrading. Dazwischen lief einmal ein Krampus durch den Raum, der mit der roten Maske und langen Eckzähnen eher einem Vampir ähnelte. Es war jedoch rasch abgeklärt, daß das niemand vom Stammtisch sein konnte, und daraufhin verzog er sich wieder nach vorne in den Gastraum.
Nachdem der Wirt Antje von ihren Erdnußschalen befreit hatte, die zuvor samt Inhalt einmal einen großen Sack gefüllt hatten, der jetzt leer war, schilderte sie uns ihre nächtlichen Abenteuer (Achtung: Bitte nur weiterlesen, wenn sie folgende Frage mit "Ja" beantworten können: Ich bin über 18 Jahre? - Alle Leser unter 18 Jahren mögen bitte folgenden Absatz überspringen, da er einige äußerst brutale und schonungslose Gewaltszenen enthält!)
Ihr war es nicht gelungen, eine Spinne in einem Wasserglas zu ertränken oder die Toilette hinunterzuspülen, und da hatte sie sie kurzerhand mit dem WC-Besen erschlagen, frei nach dem Motto: Spinne in der Nacht - um den Schlaf gebracht!
Nachdem uns der Pseudo-Krampus noch einmal mit einer großen schwarzen Hand aus dem Hintergrund erschreckt hatte, begann die Runde allmählich etwas kleiner zu werden. Zuvor wurde noch ausgemacht, eventuell gemeinsam Alien IV anzusehen. Außerdem wurde auf den SF-Tag eines deutschen Privatsenders hingewiesen, an dem nur utopische Filme gezeigt werden. Der von vielen geforderte "SOS im Weltall - Director's Cut" ist aber leider nicht dabei!
Zu späterer Stunde gab Der-nicht-mehr-genannt-werden-will ein paar neue Diana-Witze zum besten und referierte über die aktuellen Börsenkurse und Anlagemöglichkeiten. Und ich habe es zwar nicht gehört, aber er wird sicher wieder etwas über die aktuelle Handlung verraten haben.
Kurz vor halbzwölf ging es schließlich noch um juristische Spezialthemen, bevor wir dann recht bald gemeinsam aufbrachen.