P.R. STAMMTISCH
IN WIEN

 

P.R.-Stammtisch September 1999

 

Ausgebrannte Galaxien säumen ihren Weg -
Ernst Vlcek und Klaus N. Frick zu Besuch beim Wiener Perry Rhodan Stammtisch

"Wenn heute jemand eine Bombe in das Lokal schmeißen würde, wäre nicht nur ein Großteil der österreichischen Fan-Szene ausgerottet, sondern auch der Fortgang der Perry Rhodan Serie gefährdet, zumindest zu zwei Drittel."

Solche Gedanken sind Ernst und Klaus wahrscheinlich nicht durch den Kopf gegangen, als sie harmlos im Gastraum des "Flut und Ebbe" saßen, gemütlich ein Abendessen zu sich nahmen und der Dinge harrten, die da kommen sollten. Und ebenso unbeschwert waren auch die anderen 23 Besucher dieses Abends, die sich langsam, aber sicher, im Hinterzimmer des Lokals versammelt hatten und sich bereits voller freudiger Erwartung um drei Tische drängten - (Namen in beliebiger Reihenfolge) Daniela, Roman, Christoph, Wolfgang, Milan, Hermi, Karl Heinz, Michael Marcus, Franz, Reinhard Habeck, Hermann Urbanek, Gerhard, Dr. Karl Grün, Erich, Michael R., Andreas Findig, Gerold mit Frau Andrea (aus Graz), Michael Wittmann, Thomas (der mit dem Totenkopf-Leiberl), Michael (der Vierte, zum zweiten Mal hier), Thomas und ein Fan mit grünem Sakko.

Perry Rhodan Stammtisch
Ein Teil der Gäste: linker Tisch - Daniela, Roman, Ernst, Klaus, Wolfgang,
Hermi, Michael R., Karl Heinz; rechter Tisch - Hermann Urbanek, Reinhard
Habeck, Karl, Dr. Karl Grün, Gerhard

Ein paar Wagemutige betätigten sich an der Dartscheibe und warfen die Pfeile mit den scharfen und glänzenden Metallspitzen zielsicher ins Schwarze - vor allem Reinhard, der zum ersten Mal spielte und gleich alle Durchgänge souverän gewann. Doch bald lagen die sechs Dartpfeile wieder unbeachtet in der Ecke, weil sich jeder noch rechtzeitig einen guten Platz suchen wollte, bevor sich die beiden Ehrengäste die Ehre geben würden.

Und sie ließen nicht lange auf sich warten. Als sie unter Applaus den Raum betraten, wurde wieder scharf geschossen, diesmal allerdings mit den Fotoapparaten - von links, von rechts, von oben, von unten, von vorne, von hinten, und wenn es noch eine weitere Perspektive gegeben hätte, auch von der. Wolfgang lotste die beiden an einen zentralen Punkt der Stube, wo sie mit Bier versorgt und Fragen überschüttet wurden - oder war es umgekehrt? Egal, jedenfalls gab es ein kurzes, heilloses Durcheinander, bis Klaus die Initiative übernahm und eine Fragestunde ausrief, die sich dann auf zirka drei Stunden erstreckte.

Um das gleichzeitig einsetzende Stille-Post-Spiel etwas zu verkürzen - "Wer ist denn das in dem grünen Sakko?" - "Welcher Grüne ist am Klo?" - "Dr. Grün? Das ist der dort in der Ecke mit dem grauen Sakko." - "Und wer ist das daneben mit dem grünen Sakko?" - usw., usw., übernahm es der österreichische Vertreter der Fanzentrale, Michael Marcus, alle Anwesenden vorzustellen. Währenddessen machten ein paar Schachteln mit Einstandsgeschenken des Verlages die Runde: Feuerzeuge, Kugelschreiber und kleine Fläschchen mit Vurguzz, die es erst seit ein paar Tagen im Handel gibt.

Prost!
Ein Fläschchen Vurguzz in Ehren ...

Dann begann der anstrengende Teil des Abends, aber nur für einige unter uns (in der Internet-Ausgabe müßte jetzt das Emoticon *eg* für "evil grin" stehen). Obwohl, die Gäste plagten sich auch ordentlich, indem sie sich im Schweiße ihres Angesichts schwierige und knifflige Fragen ausdachten, aber es war natürlich mehr als einmal "Kein Kommentar" zu hören. Ich möchte hier nun einmal einige brandaktuelle Antworten auflisten. Weitere interessante Infos zu Exposés, Autorenkonferenzen, den Dscherro, einem neuen Perry Rhodan Film, dem Unsterblichensterben und vieles mehr wird es in der nächsten Ausgabe von NOW! geben: "Das P.R.-Team im Gespräch" - Roman fragt, und Klaus und Ernst ergeben sich ... äh, antworten. Und vielleicht wird da auch die Frage beantwortet, von welcher/m Unbekannten Klaus ein Bier spendiert bekommen hat und daraufhin ein paar Mal kurz verschwunden war.

Bevor es jedoch zu sehr ans Eingemachte ging, wurde Klaus N. Frick von Ernst "Gebranntes-Kind-scheut-das-Feuer" Vlcek etwas eingebremst, der sehr auffällig zu den sechs spitzen Dartpfeilen in der Ecke schielte: "Der plaudert ja heute ..."

Die zwei Ehrengäste
Wie war das noch mit der Aagenfelt-Barriere ... ?

Eines der wirklichen Geheimnisse, die heute gelüftet wurden, war wohl das des Erscheinens eines vierten Traversan-Buches. Nachdem der Weltbild-Verlag den Atlan Minizyklus in drei Hardcover-Bänden verteilt herausgegeben hatte, wird also noch ein weiterer Band nachfolgen. Dies liegt schlicht und einfach daran, daß vier Bücher verkauft wurden, obwohl nur Stoff für drei (pro Band 4 Hefte) vorhanden war. Um nun dieses neue Buch mit Geschichten zu füllen, wurden im August kurzerhand die Stammautoren sowie einige junge Autoren angeschrieben. Einer davon war der heute anwesende Andreas Findig, der eine umfangreiche Geschichte unter dem Arbeitstitel "Flucht von Celkar" beisteuern wird. So wie alle Stories, die in diesem Buch erscheinen sollen, werden Stränge der Traversan-Handlung fortgeführt. In Andreas Geschichte geht es um die Springer-Piraten sowie den Gerichtsplanet Celkar, der übrigens auch in der Geschichte von Frank Borsch eine Rolle spielen wird. Über den Inhalt sei an dieser Stelle natürlich nichts verraten. Nachlesen kann man diese völlig neue Story-Sammlung, die außerdem durch einen Info-Teil sowie Karten ergänzt wird, voraussichtlich im Frühjahr 2000.

Eine weitere Neuigkeit war das erste Exemplar der Perry Rhodan Fanromane, das in der Runde herumgereicht wurde. Hermann, der das Heft letztendlich bekommen sollte, ließ es keine Sekunde aus den Augen, damit es nicht in einer dunklen Raumecke verschwinden konnte. Bei der Frage, wohin denn die Gilgamesch in der aktuellen Handlung verschwunden sei, bekam Klaus große Augen: "Ernst, hast du etwas geschrieben, von dem ich nichts weiß?"

Die Uhr an der Wand zeigte 22:00 Uhr, und ich hatte mittlerweile meinen ganzen Film verschossen, obwohl der Abend erst zur Hälfte um war (das wußte ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Wenigstens konnte ich endlich die hinderliche Fototasche wegräumen, obwohl das war gar nicht so einfach, da jeder Quadratmeter des Raumes belegt war. Im hintersten Winkel des Zimmers schließlich räumte ich fünf Dartpfeile, die offenbar jemand auf den Boden geschmissen hatte, wieder auf ihre Ablage unter der Scheibe und konnte so meine Tasche trittsicher verstauen. Alleine der Fan im grünen Sakko fotografierte unermüdlich weiter. Begehrtes Motiv war Reinhard Habeck (wie immer mit Mascherl), der stolz zwei Plüsch-Prototypen seiner Rüsselmops-Figur präsentierte. Ein zufällig anwesender Gucky wurde auch gleich in die Runde aufgenommen und abgelichtet.

Reinhard, der Rüsselmops-Daddy
Rüsselmops, the one and only ...
präsentiert von Reinhard Habeck

Als die Gespräche auf Rainer Castor und seinen Materia-Doppelband kamen, waren sich alle einig, daß mit dem neuen Autor ein guter Griff gemacht worden war. Die Romane haben gut gefallen, und die Technik-Schilderungen konnten auch überzeugen. Mit Band Nummer 1986 wird Rainer Castor eine der größten bisher dagewesenen Raumschlachten abliefern, laut Klaus "die ärgste seit 1000 Bänden" - man darf gespannt sein. Der Band 1993 hingegen wird dann die philosophische Seite des Autors zeigen und am Freitag vor dem Austria Con II Wochenende in den Trafiken erhältlich sein.

Angesprochen wurden auch die beiden Rechtsfälle, die in der Fan-Szene für etwas Unruhe gesorgt haben. Der "Fall Thunack" fand dabei etwas weniger Interesse, die Sache mit der Internet-Adresse www.PerryRhodan.de, die sich ein Fan für seine private Perry Rhodan Homepage reserviert hatte, wurde hingegen schon angeregter diskutiert. Letztlich ging es um die angemessene Art und Weise, eine solche Angelegenheit zu regeln. Mittlerweile hat sich der Verlag jedoch weltweit die für die Serie relevanten Domain-Namen sichern lassen.

Der unbekannte Fan im grünen Sakko hatte mittlerweile sein auffälliges Kleidungsstück ab- und den dritten Film eingelegt. Die "Fragestunde" ging ins Finale. Auch Klaus, der kurz draußen gewesen war und sich dann in der Ecke bei den Dartscheiben mit einigen Fans unterhalten hatte, setzte sich wieder an den Tisch. Jetzt begann das Kreuzverhör zu Band 2000. Daß der Titelbildzeichner Swen Papenbrock heißen würde, war noch relativ einfach herauszubekommen, aber bei der Frage nach Details zum beigelegten Poster bissen wir uns die Zähne aus. Es wird kein Raumschiff darauf abgebildet sein und keine Person, und wenn man wüßte, wer es gezeichnet hat, wüßte man, um was es geht ... (Die Auflösung dieses Rätsels findet man auf den Mittelseiten von Band 2000). Daß es sich beim Postermotiv um das Verlagsgebäude oder KNF's Wohnzimmer handeln würde, waren zwar interessante Spekulationen, aber letztlich nicht sehr glaubhaft. Da halfen auch die gefährlichen Blicke auf die sechs funkelnden Dartpfeile in der Ecke nichts - Klaus schwieg wie ein Grab.

Nach diesem quasi offiziellen Teil des Abends begannen sich die Gäste im Zimmer zu verstreuen und bildeten kleinere Gesprächsrunden. Ernst verabschiedete sich von allen und nahm noch mehrere Grüße an seine Frau mit.

Auf der langen Bank ...
Noch mehr Gäste: Karl Heinz, Andreas Findig, Christoph, Gerold und
Andrea, Franz, Michael Wittmann, Thomas, Michael IV.

Reinhard präsentierte den ersten Medienbericht zum neuen Gucky-Buch. In der neuen Wochenschau Nr. 35/99 vom 1. September fand sich ein ganzseitiger Artikel samt Fotos der Macher und einer Werbung für das Buch. Es muß wohl zirka ein Uhr nachts gewesen sein, als Klaus noch eine kurze Einführung in die Schriftstellerei anhand praktischer Beispiele gab. Da ging es um Verschränkungen, Wildschweinbraten, große Riesen und kleine Zwerge, Pointen und über das Schreiben an sich - 10% Talent, 90% Handwerk machen den guten Autor aus, und eines ohne das andere funktioniert nicht. Einigen der Zuhörern sah man nach diesen Ausführungen förmlich an, wie sie geistig gerade einige ihrer letzten Storys zerknüllten, aber von Klaus ein "Nicht schlecht" zu hören, bleibt eben nur einigen Auserwählten vorbehalten. Michael R. erntete immerhin ein "Das ist geil", als er wieder einige Stories den richtigen Heft- und Taschenbuchnummern zuordnen konnte. Außerdem nutzten wir die Gunst der späten Stunde, um Klaus ein Schriftsteller-Seminar im nächsten Frühjahr in Wien abzuringen, da ja das geplante Seminar beim Austria-Con wegen seines Afrika-Urlaubes ins Wasser fällt.

Es war wohl nach zwei Uhr, als wir das Lokal verließen und hinter uns das Licht abgedreht wurde. Einige schmiedeten noch Pläne für die angebrochene Nacht, während die meisten von uns erschöpft nach Hause fuhren.

Bevor ich es vergesse: Zwei Tage später erhielten wir vom Lokal "Flut und Ebbe" einen Brief samt einer Rechnung über Ausbesserungsarbeiten an der Toilettentüre. Irgend jemand hatte dort mit einem spitzen Gegenstand eingeritzt: "Klaus was here". Bei der Frage, wem denn das grüne Sakko gehöre, das vergessen wurde, mußten wir allerdings passen.

 

Stammtisch August 1999

Stammtisch Oktober 1999

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