P.R.-STAMMTISCH WIEN

 

Der Wiener PERRY RHODAN-Stammtisch wurde im Oktober 1996 gegründet und darf sich somit rühmen, der älteste bestehende Stammtisch der Fan-Szene zu sein. Regelmäßig treffen sich Fans aus ganz Österreich - immer wieder kommen sogar Besucher aus Deutschland - zu einem gemütlichen Beisammensein, um über ihr Hobby und Gott und die Welt zu plaudern, P.R.-Devotionalien auszutauschen, Veranstaltungen zu organisieren und Autoren kennenzulernen, die uns des öfteren die Ehre geben.

Man trifft sich jeden ersten Freitag im Monat im Lokal Neubauschenke in der Zieglergasse 25 im 7. Wr. Gemeindebezirk ab 19:00 Uhr. Es gibt weder Kleidungsvorschriften noch Alters-beschränkungen, auch detaillierte Kenntnisse über PERRY RHODAN sind nicht Voraussetzung ;-) Falls man mit dem Auto anreist, bitte nicht vergessen, daß bis 20:00 Uhr Kurzparkzone ist!
Achtung: Interessierte Besucher fragen sicherheitshalber bei EriC per Mail oder bei Thomas unter 01-2921657 nach, da manchmal ungünstige Termine verschoben werden!)

Die offizielle Homepage des Verlages findet ihr hier: PERRY RHODAN-Homepage
Und hier kommt man zur Homepage der PERRY RHODAN-Fanzentrale

 

P. R. - Stammtisch Juli 2003
++ Neubauschenke ++ 4.7.2003 ++ Nummer 82 ++

 

Eine Posse in vier Aufzügen. Sehr frei nach Ferdinand Raimunds
„Der Verschwender“ und RTL II’s „Big Brother. The Battle“

 

PERSONEN

Fee Cheristane, Azur, Julius von Flottwell, Wolf, Valentin, Rosa, Chevalier Dumont, Herr von Pralling, Herr von Helm, Herr von Walter, Sockel, Fritz, Johann, Dienerschaft, Gäste in Neubauer’s Schenke

 

ERSTER AUFZUG

 

ERSTER AUFTRITT

Vorraum in Neubauer’s Schenke. Mit Mittel- und zwei Seitentüren, rechts mehrere Fenster. Dienerschaft in schwarzen Livreen ist im Gastraum beschäftigt. Einer von ihnen trägt auf weißen Tabletts Tee, Bier und Beef Tartar nach den rückwärtigen Gemächern. Ein paar Gäste stochern in ihren Zähnen. Man schreibt den 4. Juli.

Chor (aus dem Hintergrund):

Hurtig, hurtig, mach’ doch weiter!
Hol uns Bier und Tee und Ham and eggs!
Die Stimmung hier ist gut und heiter,
Doch die Warterei, die geht uns auf den Keks.

(Beim Eingang ertönt ein Klingeln. Herr von Helm, Herr von Walter und Sockel betreten den Vorraum)

Bediensteter (sehr freundlich): Guten Abend, die Herrschaften! Wenn Sie bitte weitergehen wollen in den Extraraum, es sind schon einige da von ihnen!

Sockel: Guten Abend mein Guter! Und bring er mir gleich ein Bier, Fotografieren macht durstig! (lacht)

Walter (stellt kurz zwei große, prallgefüllte Säcke ab): Ja, mir auch bitte. Und merk er sich gleich für jede weitere Stunde ein weiteres Bier vor.

Helm: Und ich krieg’ bitte hurtig die Karte nach hinten! Ich bin so hungrig, dass ich glatt den Nächstbesten auffressen könnte! Ha, ha! (lacht laut)

Die drei Männer gehen in den hinteren Bereich des Raumes, wo der Durchgang zum Nebenzimmer zu erkennen ist. Man sieht Licht und hört Stimmfetzen. Nacheinander treten die Neuankömmlinge ein, man hört herzliche Begrüßungen, Sessel und Tische werden gerückt. Der Bedienstete folgt kurz darauf mit einem vollen Tablett.

 

ZWEITER AUFTRITT

Vorige. Johann, Fritz, Herr von Pralling, Azur
Schwenk ins Hinterzimmer von Neubauer’s Schenke. Die Gäste sitzt an einem langgezogenen Tisch, der mit Büchern, Heften und Gläsern bedeckt ist.

Pralling (schiebt sich einen Knödel in den Mund): Jawohl! Das nenne ich eine gute Küche. Hier kann man satt werden!

Walter: Liebe Kollegen, ich habe euch heute wieder viel Lesestoff mitgebracht (legt zwei große Stapel mit Taschenbüchern auf den Tisch). Wer mag, kann sich das ganze ....

Johann (reißt einen der beiden Stapel an sich): ... anschauen. Anschauen! Nein, nein, nein, ja, ja, .....

Azur (wirft einen strafenden Blick auf Johann und nimmt sich den zweiten Stapel und stöbert ihn lustlos durch): Nun, was gibt es neues in der Welt? Wer weiß was zu erzählen?

Helm: Im Fernsehen ist eine neue Staffel von „Big Brother“ angelaufen. Dort muss um alles gekämpft werden, sogar um ausreichendes Essen ...

Fritz: Das müssen wir hier zum Glück nicht. Wir rufen, und das Essen kommt!

Azur: Und eingesperrt sind wir auch nicht! Und rauswerfen (hustet) müssen wir auch keinen.

Pralling (hat das Essen mittlerweile beendet und sich eine große dicke Zigarre angezündet. Der Rauch ermöglicht eine maximale Sichtweite von einer halben Tischplatte): Was siehst du mich so an, Azur?

Johann: Stellt euch vor, denen geht das Essen in diesem abgeschlossenen Container aus. Was würden die dann machen?

Azur (grinst teuflisch): Was glaubst du? Ist doch ganz einfach, man sucht sich die Nahrung unter seinesgleichen ...

Pralling (lässt gerade seinen Knödelteller abservieren): Was seht ihr mich so an?

 

DRITTER AUFTRITT

Vorige. Valentin, Julius von Flottwell, Rosa.

Chor:

Lasst brausen im Glase das perlende Bier,
Wer schlafen kann, ist ein erbärmlicher Wicht!
Wegen uns’rem Hobby PERRY RHODAN sind wir hier,
Wir machen durch bis zum Morgenlicht!
Ha! Ha! Ha! Ha!
(Schallendes Gelächter)

Der Bedienstete (zugleich mit dem Chor):

Für euch, da reiß’ich mir aus die Haxn und die Händ’,
Aber um Mitternacht hat die Quälerei ein End’!
(Das Gelächter beantwortet gleichsam seinen Ruf)

Sockel: Ja seht, unser Herr Flottwell ist auch wieder einmal hier! Halt still, ich mache ein Foto von dir!

Flottwell (schließt geblendet vom Blitz die Augen): Grüß euch Burschen ... und natürlich auch die Mädels (wirft einen Seitenblick auf Rosa, die hinter ihm den Saal betreten hat)

Valentin (hat Platz genommen und beginnt in einem Roman zu blättern): Also, diese Geschichte hier erinnert mich stark an die aus Heft Nummer 367.

Walter: Meinst du die Nummer 367 der ersten oder der zweiten Auflage?

Valentin: Nun ja, ich würde sagen, von beiden etwas. Nicht zu vernachlässigen natürlich die fünfte Auflage, die geringfügig ....

Es entspannt sich ein philosophisches Gespräch über PERRY RHODAN im Besonderen und Science Fiction im Allgemeinen.

 

VIERTER AUFTRITT

Vorige. Wolf, Chevalier Dumont

Es ist spät geworden, aber die Stimmung hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.

Dumont: Freunde, ich habe hier ein paar Werbematerialien aus Rastatt bekommen. Wer möchte ...

Chor:

Ich! Ich! Ich will haben,
Was du im großen Sacke hast!
Will mich an Perry-Devotionalien laben,
Befrei’ dich also von der Last!
(Schallendes Gelächter)

Alle stürzen sich auf Chevalier Dumont und reißen ihm die Werbefolder aus der Hand, er kann sich nur mit Mühe auf den Beinen halten.

Wolf (geht in den Vorraum, kommt aber gleich wieder zurück): Weiß einer von euch, wo der Bedienstete ist? Draußen ist alles dunkel, und die anderen Gäste sind auch fort?

Rosa: Jetzt weiß ich, warum mein Almdudler nicht kommt. Und Sockels Eierspeise ist auch noch ausständig.

Azur: Die werden uns doch nicht hier alleine gelassen haben. Womöglich noch eingesperrt ... und keiner hat heute ein Handy mit!

Helm (betroffen): Ich gehe einmal nachsehen (trippelt ab)

Rosa (für sich, gekränkt): Also, wenn ich keinen Almdudler krieg’, dann geh’ ich wieder heim.

Sockel: Achtung, bleib so! Foto! (weicht einem Bierdeckel aus, den Rosa nach ihm wirft)

Helm (kommt angerannt, atemlos): Wir sind eingesperrt. Alles zu, alle weg!

Wolf: Also los, wir organisieren ein paar Spürtrupps (teilt die Anwesenden in kleinere Gruppen auf). In fünf Minuten treffen wir uns wieder hier!

Alle gehen ab oder verteilen sich entlang den Wänden des Raumes.

 

FÜNFTER AUFTRITT

Chor:

Gefangen, wir sind gefangen an diesem Ort!
Jede Tür und jedes Fenster sind zu!
Auch nach außen dringt kein Wort,
Finden wir hier unsere ewige Ruh’?

Wolf: Ich rekapituliere – alles ist verschlossen, Eisen, Panzerglas, Schlösser. Entweder man hat uns wirklich vergessen oder ihr habt den Bediensteten zu sehr gehetzt heute.

Fritz: Ich habe niemanden gehetzt.

Azur (panisch): Und was machen wir jetzt? Es gibt zwar draußen eine Wasserleitung, aber keine Vorräte. Was sollen wir essen, wovon sollen wir leben? Und auch die Luft (hustet) wird immer schlechter! Hunger!

Alle blicken ans Ende des Tisches, wo Herr von Pralling sitzt und gerade beginnt, den Raum mit einer Zigarre zu vernebeln

Pralling (noch ruhig): Was seht ihr alle mich so an?

 

ZWEITER AUFZUG

11. Juli - eine Woche später

 

ERSTER AUFTRITT

Vorige, ohne Herrn von Pralling.

Es stinkt erbärmlich im Hinterzimmer von Neubauer’s Schenke. Die Bücher und Hefte, die auf dem Tisch lagen, wurden zweckentfremdet und befinden sich in einer Ecke des Zimmers, auf die nicht näher eingegangen werden soll. Stattdessen ist der Tisch jetzt mit Knochen und schmutzigen Tellern übersät.

Walter: Ich glaube, es war doch die dritte Auflage.

Valentin (etwas lauter): Nein, du irrst dich, es war sicher die zweite!

Walter (auch lauter): Keinesfalls! Perry Rhodan kam in diesem Heft überhaupt nicht vor!

Valentin (schreit): Und ob! Ich lass mich hier (zeigt auf seinen Hals) reinstechen, wenn das nicht stimmt!

Walter: Und ich lasse mich hier (zeigt auf seinen Bauch) reinstechen, wenn das stimmt!

Dumont (tritt hinzu und sieht die beiden hungrig an): Ich erkläre hiermit, dass ihr beide unrecht habt. Meine Freunde (wendet sich an Azur und Johann, die hinter ihm stehen, jeder mit einem Messer in der Hand) geht ans Werk, aber hurtig!

Sockel (stürmt hinzu): Bitte langsam, bitte langsam, der Blitz muss erst noch aufladen. Ja, jetzt geht es. Könntet ihr die letzten Stiche bitte noch mal nachstellen? Ja, danke!

 

ZWEITER AUFTRITT

Vorige ohne Valentin und Herrn von Walter. Alle sitzen am Tisch beim Essen.

Wolf: Dumont, gibst du mir bitte noch ein Stück rüber?

Dumont: Ein Stück Valentin oder ein Stück Walter? (grinst schelmisch)

Rosa: Dumont, sarkastisch wie immer. Iss einfach und sei ruhig! Übrigens danke für den Tomatensaft!

Dumont: Aber gerne! (grinst nochmals schelmisch)

 

DRITTER AUFTRITT

Flottwell: So, gegessen haben wir, jetzt hätte ich noch Lust auf etwas anderes!

Azur: Ja, ich denke, einige andere auch!

Mehrere Augenpaare richten sich auf Rosa, die an ihrem Tomatensaft nuckelt.

Rosa: Was seht ihr mich so an? (bekommt einen ängstlichen Gesichtsausdruck) Ihr werdet doch nicht ....

Chor der Männer:

Die Weibersleut, die Weibersleut, die haben es uns angetan,
Sie lassen uns nur an das Eine denken.
Das starke Geschlecht, das ist der Mann,
Das Weibe muss sich nun ihm schenken!

Rosas Schrei geht im Gejohle der Männer unter, Sockel versucht Fotos zu machen, legt dann jedoch entnervt die Kamera weg und stürzt sich auch ins Getümmel.

Azur (sehr befriedigt): Das hat gut getan!

Fritz (zündet sich eine Zigarette an): Ja, das war ein Genuss nach dem zähen Valentin. Schmeißt mir doch noch ein Stück rüber!

Dumont (an einem kleinen Knochen nagend): Ja, ich muss sagen, das hat vorzüglich gemundet.

 

DRITTER AUFZUG

18. Juli - zwei Wochen später

 

ERSTER AUF'TRITT

Vorige, ohne Rosa, Wolf und Fritz.

Helm (resignierend): Also, wenn das so weitergeht, kommt hier keiner von uns mehr raus. Die Vorräte sind schon wieder aufgebraucht – Gott hab’ sie selig – und es wird Zeit, die Speisekammer wieder neu zu füllen.

Johann (ebenfalls niedergeschlagen): Ja, so lustig hat es begonnen und so schlimm und ... barbarisch (wirft einen scheuen Blick auf Rosa beziehungsweise das, was von ihr noch übriggeblieben ist) endet es.

Flottwell (tritt hinzu): Meine Herren, es wird Zeit. Kommt bitte zum Battlefield! Lasst uns die Gewinner eruieren, die speisen dürfen und die Verlierer, die verspeist werden.

Am Tisch warten bereits Azur und Sockel. Sockel hat mit seiner Kamera Aufstellung genommen, während Chevalier Dumont noch damit beschäftigt ist, auf einem Tablett abgenagte Rippenknochen einzusammeln.

Azur: Mach weiter, Dumont! Es ist bald Essenszeit!

Dumont (murmelt ein paar schlecht verständliche Schimpfwörter, kommt dann aber doch zum Tisch) So, ab nun gilt es. Mögen die Hungrigsten gewinnen! (mit diesen Worten leert er das Tablett auf den Tisch, sodass in der Mitte nun die Knochen wahllos neben- und übereinander liegen)

Der Reihe nach treten die um den Tisch Versammelten vor und entfernen vorsichtig ein Knochenstück. Sockel hält alles mit seiner Kamera fest. Nachdem Azur mit Schweißperlen auf der Stirn soeben sein drittes Knochenstückchen entfernt hat und es triumphierend in die Höhe hält, setzt Gemurmel unter den anderen ein.

Flottwell (erhebt schließlich die Stimme): Warum macht eigentlich der Sockel nie mit? Ich finde das ungerecht!

Alle (außer Sockel): Ja, warum macht der Sockel nie mit? Sockel, komm her da!

Sockel (jämmerlich): Aber ich muss doch fotografieren!

Johann: Los, zier dich nicht.

Sockel (streckt zögernd seine zittrige Hand nach den Knöchelchen aus): Ich ... ich kann das glaube ich nicht (macht ein konzentriertes Gesicht, seine Hand wird merklich ruhiger)

Azur (sehr laut): Buh!

Sockel erschrickt. Seine Hand, die gerade versucht, eines der Rippchen aus dem Knochenberg zu ziehen, zuckt und ...

Flottwell (triumphierend): ... er hat gewackelt! Ich habe es genau gesehen!

Dumont (klopft Sockel tröstlich auf die Schulter): Mach dir nichts draus, mein Freund, du dienst einem guten Zweck

Sockel (weinerlich): Aber, aber, wer .... einen Moment noch! (er läuft zu seiner Tasche und holt daraus ein Stativ hervor, auf das er seinen Fotoapparat montiert. Dann hantiert er noch am Gerät herum und kommt wieder zurückgelaufen) Bitte rasch, ich habe den Selbstauslöser auf vier Sekunden eingest ...... aaaaaaaaaaaaaaaaah!

 

ZWEITER AUFTRITT

Vorige, ohne Sockel. Anhand des weiterentwickelten Bartwuchses kann man feststellen, dass mittlerweile wieder ein paar Tage vergangen sein müssen

Chor:

Ene, mene, muh,
Im Topf bist du!
Einer muss der Nächste sein,
Doch wer ist das arme Schwein?

Alle stehen im Kreis, jeder zeigt mit dem Finger auf einen anderen und es wird durcheinandergeredet. Plötzlich stürzen sich alle auf einen aus ihrer Mitte, man kann jedoch nicht erkennen, wer es ist. Eine Glühbirne, die plötzlich kaputt geht, legt einen wohligen schwarzen Schleier über die Szenerie, nur ab und zu sieht man Gabeln und Messer aufblitzen. Nach einem lauten Rülpser fällt der Vorhang.

 

VIERTER AUFZUG

2. August – ein Monat später

 

ERSTER AUFTRITT

Azur und Chevalier Dumont

Azur: Ja, ja, jetzt sind nur noch wir beide übrig, mein Freund Dumont.

Dumont (schleudert einen Knochen in die Ecke des Raumes): Aber ich fürchte, nicht mehr lange, mein Freund Azur. Die Vorräte sind so gut wie aufgebraucht, und auch einer von uns gibt maximal eine Woche aus.

Azur: Nun denn, so ist es schlecht bestellt um uns (verbessert sich) – um einen von uns. Werfen wir eine Münze?

Dumont (resignierend): Vergiss die Münze! Lass es uns nun gemeinsam aussitzen. (für sich, ohne dass Azur es hören kann) Mir scheint, dieser Mensch meint, mir graust’s vor gar nix.

Azur geht ab, Chevalier Dumont nimmt sich ein Messer, spitzt ein paar der herumliegenden Knochen an wirft sie lustlos auf eine Dartscheibe, die an der Wand hängt.

 

ZWEITER AUFTRITT

Vorige. Die Fee Cheristane

Azur sitzt in einem Nebenraum von Neubauer’s Schenke, vor sich auf dem Boden einen Teller mit einem riesigen Schnitzel, von dem er mit bloßen Hände bereits Stücke abgerissen hat und sich diese gierig in den Mund stopft. Daneben steht eine weibliche, wunderschöne Gestalt, in ein lichtblaues faltiges Gewand gehüllt, welches mit Zaubercharakteren geziert ist. Das Haupt ist mit einer goldenen Krone geschmückt, in der linken Hand hält sie ein goldenes Buch, in der rechten Hand einen Zauberstab. Chevalier Dumont, vom Geruch des Schnitzels angelockt, betritt soeben den Raum.

Dumont (entgeistert): Was ist DAS?

Azur (schmatzend): Dasch schiehst du dosch. Ein Schnitschl.

Dumont (fassungslos): Und was ist DAS? (zeigt auf die ihm unbekannte Frauengestalt)

Azur (rülpsend): Asch dasch, dasch ist Fee Cherischtane. Isch hatte einen Wunsch bei ihr frei.

Dumont (noch fassungsloser): Was!? Und da wünscht du dir nur etwas zum Essen? Wir könnten jetzt ... wir hätten jetzt ... (stammelt einige unverständliche Worte) .. du ... du Idiot! Man sollte dich in eine Zwangsjacke stecken und verkehrt herum an Ketten aufhängen (die letzten Worte gehen fast in einem Schluchzen unter)

Cheristane (singend und ihren Zauberstab schwingend): Gut, so sei es!

Im nächsten Moment steckt Azur in einer ledernen Zwangsjacke und baumelt an schweren Eisenketten, die um seine Füße geschlungen sind, von der Decke.

Dumont (stammelnd): Das gibt es doch nicht! Sag bloß, es war noch ein Wunsch frei!

Cheristane: Doch, mein Lieber. Es hatte mich nur keiner von euch danach gefragt!

Dumont (schreit): Nein! (bricht schluchzend zusammen)

Azur (versucht gerade das letzte Stück Schnitzel hinunter- bzw. hinaufzuschlucken) Wer ist nun der Idiot von uns? Eigentlich solltest du auch hier hängen, du Riesenidiot!

Cheristane (singend und ihren Zauberstab schwingend). Gut, so sei es!

Azur und Dumont (jetzt gemeinsam von der Decke baumelnd): Nein!!!

Dumont (kurz vor dem Wahnsinn stehend): Es war noch ein Wunsch frei? Wieso? Sag bloß nicht, wir ....

Cheristane: ... haben nicht gefragt, ja. Tut mir leid, wirklich. Aber jetzt muss ich gehen.

Azur: Halt, warte! Mir kommt da ein verwegener Gedanke – ich frage dich: Haben wir noch einen Wunsch frei?

Cheristane (bedauernd): Nein, leider nicht, drei Wünsche sind das Maximum. Aber einen Moment (scheint in sich hineinzuhorchen, blickt kurz gen Himmel und zieht dann eine goldene Taschenuhr aus ihrem Kleid) Doch es scheint, ihr beiden Herren habt heute das große Los gezogen. Alle 1.000 Jahre darf ich einen vierten Wunsch gewähren, und heute (blickt nochmals auf ihre Taschenuhr) ist es soweit!

Azur und Dumont wollen sich gegenseitig den Mund zuhalten, bemerken dann jedoch, dass ihre Arme fest in den Zwangsjacken stecken.

Chor:

Schweig, schweig, Brüderlein schweig still,
Und überleg’, was du jetzt sagen willst!
Entscheide weise und sei klug,
Dann geht an uns vorbei der Krug!

Dumont (wieder mit fester Stimme): Gut, jetzt gilt es! Wir wünschen uns, dass du die Zeit zurückdrehst bis zu jenem verhängnisvollen Abend, uns damit gleichsam alles vergessen lässt von diesen Geschehnissen, aber uns einen Schlüssel auf den Tisch legst, mit dem wir dann die Schenke verlassen können!

Cheristane (singend und ihren Zauberstab schwingend): Gut, so sei es!

Rauch beginnt aufzusteigen, der sich langsam über die ganze Szenerie legt. Blitze zucken, Donner grollt, und als sich der Rauch wieder verflüchtigt, schwebt nur mehr die goldene Taschenuhr der Fee Cheristane scheinbar im Nichts, mit sich rückwärts drehenden Zeigern.

 

DRITTER AUFTRITT

VERWANDLUNG

in den Vorraum in Neubauer’s Schenke. Mit Mittel- und zwei Seitentüren, rechts mehrere Fenster. Dienerschaft in schwarzen Livreen ist im Gastraum beschäftigt. Einer von ihnen trägt auf weißen Tabletts Tee, Bier und Beef Tartar nach den rückwärtigen Gemächern. Ein paar Gäste stochern in ihren Zähnen. Man schreibt den 4. Juli.

Chor (aus dem Hintergrund):

Hurtig, hurtig, mach’ doch weiter!
Hol uns Bier und Tee und Ham and eggs!
Die Stimmung hier ist gut und heiter,
Doch die Warterei, die geht uns auf den Keks.

Bediensteter (jongliert mehrere Teller): So, die Eierspeis bitte sehr. Und hier kommt das Beef Tartar. Haben die Herrschaften sonst noch Wünsche?

Azur: Ja, servieren sie bitte diese leeren Gläser hier ab und auch den Teller, damit wir Platz haben. Und nehmen Sie auch den Schlüssel da mit, den muss ein vorheriger Gast wohl vergessen haben!

Bediensteter (grinst schelmisch): Sehr wohl der Herr, wie der Herr wünschen!

Aus dem Off hört man die Fee Cheristane laut und tief seufzen. Dann fällt der Schlussvorhang.

 


BESETZUNG

[in alphabetischer Reihenfolge]

Azur ................................ Roman
Chevalier Dumont ................................ Michael Marcus
Bediensteter ................................ himself
Fee Cheristane ................................ herself
Fritz ................................ Max (eingesprungen für Franz)
Herr von Helm ................................ Andreas
Herr von Pralling ................................ Manfred
Herr von Walter ................................ Hermann
Johann ................................ Karl Heinz
Julius von Flottwell ................................ Thomas
Rosa ................................ Claudia (eingesprungen für Teresa)
Sockel ................................ Martin
Valentin ................................ Michael R.
Wolf ................................ Wolfgang
Die Gäste ................................ Kurt und Christine, Werner,
Erich, Nicole
© 2003 by ERiC Productions, Vienna

 

Nach der ausverkauften und vielbejubelten Vorstellung zog sich das verbliebene Ensemble noch in das Lokal "Neubauschenke" zurück, um den Erfolg ausgiebig zu feiern. Zu essen gab es Eierschwammerl in allen Variationen und viele Palatschinken. Gesprächsthema war natürlich der Garching-Con, bei dem die Österreicher sehr stark vertreten gewesen waren. Man gab persönliche Erlebnisberichte zum Besten, verteilte Mitbringsel und zeigt stolz seine Neuerwerbungen her.
Andreas, einer der Daheimgebliebenen, hatte die Zeit jedenfalls sinnvoll genutzt und eine neue Ausgabe des FUTURE MAGIC produziert.
Aber auch Hermann versorgte uns mit Lesestoff - mehrere Stapel uralter Leihbücher warteten auf Abnehmer, und Comics lagen ebenfalls auf den Tischen umher.

Zuletzt ging es noch um Stammtisch-Interna. Soll das kleine Guthaben auf dem Konto sinnlos verpraßt werden oder fällt uns dafür eine sinnvolle Aktivität ein? Nach einigem Hin- und Herüberlegen kam schließlich der verhängnisvolle Vorschlag von Erich auf den Tisch, der völlig unerwartet bei allen Gästen Anklang fand. An dieser Stelle darf leider nicht allzuviel verraten werden, aber ...

... ES wird nicht heuer sein, ES wird nicht nächstes Jahr sein, aber ES kommt ......!

 


Stammtisch Juni 2003

Stammtisch August 2003

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