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"Mein Früchtetee und ich - ein Monolog in 20 Schlucken". So oder ähnlich hätte der Titel dieses Stammtischberichtes ursprünglich lauten sollen. Na ja, man kommt halt auf die absonderlichsten Ideen, wenn man sich unerwarteterweise eine halbe Stunde mit sich selbst, einer Tasse Tee und einem Zuckerstreuer beschäftigen muß. Zum Lesen hatte ich dummerweise nur drei Exemplare von NOW! mit, die ich schon in- und auswendig kannte. Und allzuviel erforschen konnte man sonst auch nicht im Hinterzimmer des Lokales "Flut und Ebbe", und angesichts meiner Betrachtungen im letzten Stammtischbericht - ich erwähne nur das Stichwort "Staubfetzen" - wäre das vielleicht auch nicht allzu ratsam gewesen. So haderte ich wieder einmal mit meinem Schicksal und schalt mich einen unverbesserlichen Narren, daß ich auch diesmal überpünktlich gekommen war. Und mit Roman konnte ich an diesem Tag auch nicht rechnen, da er gerade im Flugzeug nach Amerika saß.
Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte, daß mittlerweile eine halbe Stunde seit dem offiziellen Beginn der Stammtischrunde verstrichen war. Aber wie sagte schon der alte Ovid: "Eilig entschwindet die Zeit, unmerklich beschleicht uns das Alter; keinerlei Zügel Gewalt hemmet den flüchtigen Tag". Ehrlich gesagt, mich beschlich inzwischen der Verdacht, daß gar keiner mehr kommen würde, weil das heutige Treffen verlegt worden war. Als ich gerade ansetzte, den letzten Schluck meines ausgekühlten Tees zu trinken, enthob mich Milan meiner Zweifel und verdoppelte die heutige Besucherzahl. Er präsentierte stolz eine von Christopher Franke signierte Pax Terra CD, die er bei einem Besuch bei Klaus Bollhöfener in Kitzingen bekommen hatte. Bei der Gelegenheit wurde auch über den herannahenden Con gesprochen, aber mehr dazu im Con-Tagebuch! Dort finden sich die weiteren conbezogenen Themen, die im Verlauf des heutigen Abends besprochen wurden und die ich ausführlich in drei Sätzen festgehalten habe.
Dann kamen sie doch noch, die Stammtischfreunde, und während sich Franz und Daniela dazugesellten, überlegte ich mir bereits einen neuen Titel für den Stammtischbericht. "Still the same" erschien mir passend, denn es stellte sich wirklich die Frage, warum in letzter Zeit eigentlich keine neuen Gesichter mehr zu sehen waren. Dazu kam mir dann ein schrecklicher Verdacht: Was, wenn die Stammtischberichte daran schuld sind? Wer geht schon zu einem Stammtischtreffen, wenn er alles darüber bequem daheim im Wohnzimmer lesen kann? Es geht ja auch keiner ins Fußballstadion, wenn er im TV alles viel besser und gemütlicher sehen kann (okay, Daniela ausgenommen). Oder die Stammtischberichte schrecken so sehr ab, daß sich keiner hertraut. Wie müßig diese Überlegungen waren, merkte ich ein paar Minuten später, als Max den Raum betrat, und ich begann resignierend, meine Gedanken zu diesem Thema imaginär zu zerknüllen, aber "Stranger in Paradise" als neuer Titel erschien mir dann doch etwas zu übertrieben.
Max hatte im Internet über den Stammtisch gelesen und es trotzdem gewagt, zu kommen. Das verdiente Hochachtung. Die Aufnahmeprüfung hatte er übrigens bravourös geschafft: Er besitzt fast alle P.R.-Romane, hat einen Großteil gelesen und kann sogar Kenntnisse auf dem Gebiet der Atlan-Abenteuer nachweisen.
Kurz darauf kamen auch die beiden Letzten der Runde, die heute insgesamt sieben Köpfe zählen sollte, Michael und Michael Marcus.
Nachdem wie üblich einige Gegenstände ihren Besitzer gewechselt hatten, begann man, die aktuellen Perry Rhodan Romane auszupacken und über Inhalt und Aufmachung zu diskutieren. Fast alle erkannten sofort den Paddler auf dem Titelbild, die Figur des Gucky wurde jedoch wieder einmal als zu comicmäßig empfunden, und vor allem die älteren Fans trauerten dem klassisch gezeichneten Mausbiber von Johnny Bruck nach. Dazu klärte uns Michael auch gleich auf, daß der "Ringraumer" keine Ren Dhark Erfindung war, da Johnny dieses Raumschiff schon lange vorher auf dem Titelbild eines Terra-Romanes abgebildet hatte.
Auch sonst erwies sich Michael wieder einmal als wandelndes Lexikon, indem er in der heute lange und eifrig geführten P.R.-Diskussion immer gleich Heftnummern und Seitenzahlen beisteuerte und vor allem bei Max für Verblüffung sorgte.
Entsetzen hingegen löste Daniela aus, als sie einen sicher erst wenige Stunden alten aber bereits reichlich malträtierten Perry Rhodan Roman aus der Tasche zog, ihn auf den Tisch knallte und die Blätter mit ihren Händen in einer Art und Weise bearbeitete, daß einige von uns leicht zusammenzuckten. Da nahm es dann auch niemanden mehr wunder, daß sie das zerknitterte Etwas als "Gebrauchsgegenstand" bezeichnete. Bevor jedoch noch ein Sturm der Entrüstung losbrechen konnte, bekam sie unerwarteterweise Unterstützung von Franz, der zwar noch keine Perry Rhodan Romane, dafür aber Mythor-Hefte weggeschmissen hatte.
Na ja, wenigstens kam mir dazu eine neue Idee für den Titel des Stammtischberichtes:
"Wenn Romane schreien könnten - Die Folterkammer der Dani-E-La".
Und dann wurden unsere Phantasien noch viel furchtbarer und grauenvoller. Erich erzählte von Briefmarkensammlern, die unter notarieller Aufsicht seltene Briefmarken verbrennen, auf daß die restlichen mehr wert werden. Da soll es doch auf dem Welt-Con dreitausend Sonderdrucke der Nummer 2000 geben ... Was wäre, wenn man da - nein, lassen wir das, es war schon schlimm genug, daß die "Stardust"-Karten verbrannt wurden. Mit der aktuellen Promo-Karte "ES" wird das ja hoffentlich nicht passieren. Diese kann man übrigens in Kürze auf dem PRSKS-Turnier in Graz bekommen, bei dem Michael als Mitspieler den Wr. Perry Rhodan Stammtisch ehrenvoll vertreten und auch gleich Werbung für unser Turnier im Oktober machen wird. Apropos Karten - wie wäre es mit diesem Titel: "The turn of a friendly card" (Perry Rhodans Project).
Das Thema Comics wurde heute nur gestreift, wenngleich einige von uns damit ungleich mehr Kindheitserinnerungen verbinden können als mit Perry Rhodan. Da kann man schon glänzende Augen bekommen, wenn man sich an die ersten Micky Maus Hefte zurückerinnert, die man vor vielen, vielen Jahren gelesen hat. Vor allem waren sie da noch wesentlich billiger als heute, und wer damals seinen Lesestoff gut aufgehoben und darauf aufgepaßt hat, der kann heute einen kleinen Schatz sein eigen nennen.
Kurz vor Mitternacht klang der Abend schließlich im kleineren Kreis gemütlich und ruhig aus. Und beim Verlassen des Lokals fiel mir endlich der passende Titel für den heutigen Bericht ein: "It's only Perry Rhodan, but I like it!"
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Stammtisch-Chroniken