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Nachdem sich in letzter Zeit rund um Perry Rhodan, der größten
SF-Serie der Welt, wieder vermehrt Stammtische gebildet haben, konnten auch die
österreichischen Fans nicht zurückstehen - der Wiener
Perry-Rhodan-Stammtisch findet jeden ersten Freitag im Monat im Beisl
"Ebbe und Flut" statt. Ab 19:00 Uhr trifft man sich in der
Kaiserstraße 94 im 7. Wiener Gemeindebezirk. Die bisherigen Highlights
waren der Besuch von Susan Schwartz und Ernst Vlcek anläßlich des
"Osterspazierganges 1997 in Wien", die Dreharbeiten vom Fernsehsender
Wien 1 anläßlich einer Sendung über Science Fiction, der Besuch
von Ernst Vlcek und Kurt Luif sowie zuletzt ein Stammtischabend mit Klaus N.
Frick und Ernst Vlcek im Beisein von dreißig Gästen. Die
Krönung war jedoch zweifellos die Veranstaltung des "Austria Con
II", der mit 200 Teilnehmern und vielen prominenten Gästen einer der
Höhepunkte des Jahres 1999 für alle Perry Rhodan Fans war. Beim
P.R.-WeltCon 2000 in Mainz war der Stammtisch fast vollzählig vertreten.
(Achtung: Interessierte Besucher fragen sicherheitshalber bei
Michael unter 01-5235402, bei
Thomas unter 01-2921657 oder Eric nach, da manchmal
ungünstige Termine verschoben werden oder das Lokal in den Sommermonaten
etwas später aufsperrt!)
Man sagt, daß es ohne dem Eingreifen des Unsterblichen Atlan und
einigen seiner Leute nie zum GESAB gekommen wäre. Die tatsächlichen
Geschehnisse des ausklingenden zweiten Jahrtausends auf Terra konnten nie
lückenlos und befriedigend rekonstruiert werden, jedoch weiß man
heute mit Sicherheit, daß nur eine von ES initiierte Zeitreise dazu
beigetragen hatte, die Vereinigung zweier Superintelligenzen zum GESAB zu
ermöglichen. Die eine der beiden trug den Namen AFI und war eine blutjunge
Superintelligenz, die gerade erst aus dem illusteren Völkchen der
Pe-Er-Leseroniden hervorgegangen war. Die andere hingegen, EVL, war bereits
älter und erfahrener und hatte AFI einen Teil ihrer
Mächtigkeitsballung abgetreten, in der sie sich nun beide in friedlicher
Koexistenz um ihre Schäfchen kümmerten. Bereits nach kurzer Zeit -
auf Drängen ihrer Völker hin - beschlossen die beiden
Superintelligenzen, einen GESAB abzuhalten, wie es ihn zuvor in der
wechselhaften galaktischen Geschichte schon ein paar Mal gegeben hatte.
Manche meinten zwar, in GESAB nur eine andere Bezeichnung für
"Geselliger Abend" zu sehen, aber für die meisten war es etwas
ganz Großes.
[Aus: Hoschperics unautorisierte Chronik des 20. Jahrhunderts AGZ; Kapitel 5.5.2000; Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus]
* * * * * *
Du weißt, was Du schreiben darfst? fragte mein Extrasinn, um gleich darauf ein homerisches Gelächter ertönen zu lassen, das ich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gehört hatte.
Erschrocken fuhr ich zusammen. Die historische Tintenfeder, mit der ich gerade zum Schreiben ansetzen wollte, entfiel meiner Hand und hinterließ einen häßlichen Klecks auf dem echten und deshalb sündteuren Bogen Pergamentpapier.
"Sei still", entgegnete ich ärgerlich. "Mit solchen Dingen treibt man keine Scherze!"
Es war noch nicht lange her, daß ES mit uns Kontakt aufgenommen hatte. ES wollte, daß wir einen Auftrag ausführen, bei dem es um nicht mehr oder weniger als die Rettung des Universums ging. "Ihr müßt nach Viennoch-Kaixo 7, um dort die Geschichte eines Jungg-Autoriers zu bergen", hatte uns der Bote aufgetragen. Er war plötzlich in unserer Kommandozentrale wie aus dem Nichts erschienen. "ES hat mich beauftragt, euch ein Geschenk zu übergeben, das das Volk der Leipziger in ihrem Auftrag hergestellt hat."
Er zog etwas aus der Tasche und stellte es auf unseren Tisch. "Diese
Flasche", sagte er, "wird euch am richtigen Ort und zur richtigen
Zeit weitere Hinweise geben. Bewahrt sie wohl." Dann verschwand er genauso
schnell, wie er gekommen war, ohne uns auch nur eine der Fragen beantwortet zu
haben, die uns ins Gesicht geschrieben standen.
Da stand sie nun, diese Flasche mit einer giftiggrünen, leuchtenden
Flüssigkeit, in der vom Boden her immer wieder weiße Schlieren
aufstiegen, um dann an der Oberfläche explosionsartig zu zerstäuben
und wieder hinabzusinken. Alle Versuche, die Flasche zu entkorken, scheiterten.
Bei unserer nächsten Einsatzbesprechung stand die Flasche noch immer unberührt auf dem Tisch. Ich weiß nicht mehr, was mich dazu veranlaßte, die Flasche an mich zu nehmen, aber als wir zu später Stunde die Lokalität verließen, trug ich sie jedenfalls in der Hand. Wir hatten einen langen und anstrengenden Abend hinter uns, und es traf uns alle völlig unerwartet. Wir öffneten die Türe und waren plötzlich in der NACHT.
Dunkelheit umgab uns, und nur ein paar milchigweiße Balkengalaxien erhellten in regelmäßigen Abständen die an sich sonst absolute Schwärze. Und da ließ sich auf einmal die Flasche öffnen! Wie von selbst ergoß sich die scharfe Flüssigkeit in uns, und nach etwa einer halben Stunde sprach ES zu uns und offenbarte sich.
Der Jungg-Autorier, den ihr finden müßt, weilt ganz in eurer Nähe. Er hat die Geschichte des Mächtigen Ganerc niedergeschrieben, die unbedingt ihr Ziel erreichen muß. Diese Schrifttafeln werden ihm seinen zukünftigen Weg ebnen, doch ein unachtsamer Bote hat sie am Weg verloren. Wenn ihr nicht eingreift, werden sie nie an ihrem Bestimmungsort, den Berg der Schöpfung, gelangen. Ihr habt nur wenige Stunden Zeit, sie zu finden und rechtzeitig vor dem Aushebetermin auf den richtigen Weg zu bringen. Ihr müßt nach einem viereckigen, dünnen, orangefarbenen Behältnis suchen. Aber jetzt sputet euch, die Zeit wird knapp!
Und so begannen wir, die ganze Umgebung abzusuchen, krochen auf allen Vieren, um auch den Boden Stück für Stück zu prüfen, torkelten orientierungslos durch die schwarzen Gassen, bis wir plötzlich unter einem gelben Kasten fündig wurden.
Ihr müßt den Umschlag in diesen Kasten werfen, ertönte da die Stimme von ES in unseren Köpfen. Beeilt euch!
"6:00 Uhr" stand in der linken unteren Ecke des Kastens. Ich blickte auf meinen Zeitmesser. 5:59 Uhr! Mit letzter Kraft raffte ich mich auf, öffnete die Klappe und warf den Umschlag in das Behältnis.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in meinem Bett, vollständig bekleidet, mit großen Kopfschmerzen und einem ausgetrockneten Hals. Sofort sah ich mich um wir hatten es geschafft, wir hatten die NACHT hinter uns gelassen. Ich hatte keine Erinnerung mehr an die vorangegangen Ereignisse, ich wußte nur mehr, daß wir den Auftrag von ES erfüllt hatten, ab dann war eine große Leere in mir.
* * * * * *
Viele hochrangigen Staatsmänner, Journalisten oder Karaketta-Champions
hätten ihren letzten Solar und ihr letzes Hemd dafür gegeben, bei
diesem GESAB dabeizusein, doch es war nur einer auserwählten, kleinen
Schar von Terranern vorbehalten, diesem Ereignis beizuwohnen. Von nah und fern
strömten sie an den Ort der Zusammenkunft, ohne Rücksicht auf Alter,
Geschlecht oder Hautfarbe.
Und eine ganze Milchstraße, ja, das ganze Universum fieberte einem ganz
bestimmten Geschehnis entgegen, das sich entweder jetzt oder nie ereignen
mußte: Wird die dritte ultimative Frage beantwortet "Was ist
der GESAB und wer hat ihn initiiert?"
[Aus: Hoschperics unautorisierte Chronik des 20. Jahrhunderts AGZ; Kapitel 5.5.2000; Die großen Rätsel der Geschichte der Menschheit]
* * * * * *
Der GESAB! Auch davon waren nur mehr ein paar verschwommene Eindrücke vorhanden.
Narr, du hast doch ein fotografisches Gedächtnis!
Die Ereignisse hatten mich damals überwältigt. Der GESAB hatte bedrohliche Ausmaße angenommen. Es war nicht leicht, den Überblick zu behalten, verteidigte ich mich.
Ich ging in das Arbeitszimmer, um ein paar meiner alten Aufzeichnungen zu holen, begleitet vom spöttischen Gelächter meines Extrasinns. Bereits als ich die ersten Seiten aufschlug, überkamen mich jedoch wieder die Erinnerungen, die wie eine gewaltige Woge über mir zusammenschlugen und mich hinwegtrieben ...
Es war kein Abend wie jeder andere. Für heute war wieder einmal hoher Besuch angesagt, der insgesamt fast dreißig Fans mobilisiert hatte, ins "Ebbe und Flut" zu kommen. Ernst Vlcek war zuletzt vor über einem halben Jahr bei uns und war auch Ehrengast beim Austria Con II in Wien gewesen. Andreas Findig, der schon seit längerer Zeit Stammtischgast ist, war hingegen das erste Mal in seiner Funktion als Perry Rhodan Autor da.
Die ersten Besucher hatten bereits die Tische und Sessel so gruppiert, daß sie auch einen größeren Ansturm von Fans überstehen würden, aber trotzdem blieben am Schluß nur mehr einige Stehplätze über. Noch war es recht ruhig im Raum, da jeder schon gespannt auf das Eintreffen der Autoren wartete. Diese kamen pünktlich zum Beginn des Stammtischabends und wurden in eine strategisch günstige Ecke gesetzt, in der sie von allen gut zu sehen waren und aus der sie vor allem nicht mehr so leicht wegkamen. Nachdem sie die ersten Blitzlichtgewitter und Signierangriffe überstanden hatten, eröffnete Michael Marcus die rituelle Fragestunde: "Warum wird ein Gastautor zur Autorenkonferenz eingeladen?"
Du weißt, was du schreiben darfst? wisperte mein Extrasinn.
Was willst du? dachte ich schroff. KNF hat schon auf dem Weltcon gesagt, daß man von diesem Mann noch mehr zu hören bekommen wird!
Ja, zu hören, aber nicht zu lesen!
Sei nicht so spitzfindig. Der Job eines Autors ist es schließlich, zu schreiben, und nicht, große Reden zu schwingen.
Touché, merkte mein Extrasinn nur lapidar an.
Dann ging es ans Perry Rhodan Eingemachte. Wie geht die Handlung weiter? Stimmt es, daß das Hypertakttriebwerk nicht funktionieren kann? Wird es eine Revolte gegen Bostich geben? Was passiert mit .... Zwar kam es zwischen Ernst und Andreas immer wieder zu kleinen Rempeleien unter dem Tisch, aber dafür flogen heute die Feuerzeuge nicht so tief wie beim letzten Mal. Ernst tat sich diesmal überhaupt leicht, da seine Standardantwort auf die interessantesten Fragen war: "Ich weiß nicht, was der Robert vor hat ..." Jedenfalls können sich die Fans schon auf Band 2030 freuen, der wieder aus der Feder des Expokraten kommen wird.
Auf der Autorenkonferenz wurde die Handlung bis Band 2099 festgelegt. Man wird noch mehr über ES und seine Geschichte erfahren, die Alashaner sollen noch einmal ins Spiel kommen, und bis 2050 dürfte der Auftrag der SOL soweit abgeschlossen sein. Die Romane werden verstärkt in der heimatlichen Milchstraße spielen, und auch von Alaska wird man wohl früher oder später wieder etwas zu hören bekommen.
Dann schweiften wir zu den VPM "Nebenserien" ab. Der Dämonenkiller kommt wieder, aber voraussichtlich werden weder Ernst noch Kurt Luif daran mitschreiben. Mythor wird als Hardcover neu aufgelegt, und wer weiß, was sich da sonst noch alles tun wird.
Aber jetzt ist es einmal Zeit, die versammelte Crew vorzustellen. Die Neuzugänge kamen aufgrund einer Aussendung, die Daniela gemacht hatte ("Schau mal, Du hast Post von Perry Rhodan bekommen ..."):
Die Kommandantin: Daniela
Der Kapitän: Thomas
Der Funker: Michael Marcus
Die Stammbesatzung: Milan, Franz, Archie, die Wölfe, Reinhart, Heimo, Kurt und Christine
Besatzung Teilzeitkräfte: Roswitha, Andreas Leder, Stefan, Franz H., Hakikat
Besatzung Neuzugänge: Arnold Sch., Emanuel, Syntronik-Abteilung (s.u.)
Geschützleitstand: Roman
Technischer Ingenieur und Außeneinsatzleiter: Wolfgang
Leiter der Handelsdelegation: Karl Heinz
Die Schatztaucher: Hermann, Michael R.
Syntronik-Spezialisten: Gerhard Kasbach, Peter Holzer
Leiter des Epsaler-Einsatzkommandos: Max
Bord-Chronist: Eric
Zum Glück hatte nicht jeder die aktuellen Romane der Autoren mit, sonst wären sie mit dem Signieren nicht mehr fertiggeworden, aber als Ernst nach dem Titelbild seiner Nummer 2018 fragte, wurde trotzdem ein Dutzend Romane in die Höhe gehalten.
Schließlich zerfiel die Fanmasse in mehrere kleinere Gesprächsrunden, wobei sich die Gäste natürlich vorzugsweise um die beiden Autoren scharten. Wie man sich denn die Kosmokraten vorzustellen habe und was darüber stehe, wollten einige wissen, oder, warum sich Adams von Monkey herumkommandieren läßt, was hinter dem Blauen Blond steckt, u.s.w.
Du weißt, was du schreiben darfst? meldete sich mein Extrasinn.
Ich stöhnte gequält auf. Ich schreibe doch nur nieder, was ich gehört habe.
Eben das befürchte ich ja, meinte der Extrasinn. Manchmal ist weniger mehr, sagt man, aber es gibt auch Fälle, in denen mehr weniger sein kann.
"Die letzte Bemerkung fasse ich als Beleidigung auf", sagte ich laut.
2:1, lachte der Extrasinn nur spöttisch.
Einige Fragen wurden beantwortet, andere nicht. Wie es um einen Perry Rhodan Film steht, kann zur Zeit auch niemand sagen. Eines der Hauptthemen war natürlich der neue Roman von Andreas Findig, der allgemein sehr guten Anklang gefunden hatte. Auch in den berüchtigten Newsgroups, von denen heute zwei Vertreter da waren, war die Stimmung sehr positiv.
Zu später Stunde verließ Ernst die Stammtischrunde und wurde mit lauter Beifallskundgebung, die sogar den Kellner wieder aufweckte, verabschiedet. Andreas Findig und der harte Kern der Fans harrten bis in die Morgenstunden aus und es wurde noch das eine oder andere interessante Thema angeschnitten. Und dann war es endlich soweit die Menschheit und alle anderen Lebewesen des Universums standen unmittelbar davor, die Antwort auf die dritte ultimative Frage zu bekommen: Was ist der GESAB und wer hat ihn initiiert?
[Aus: Hoschperics unautorisierte Chronik des 20. Jahrhunderts AGZ; Kapitel 5.5.2000; An der Schwelle zur Erkenntnis]
* * * * * *
Da ertönte dieses berühmt-berüchtigte Gelächter, und diesmal war es nicht mein Extrasinn, der mich zum Narren halten wollte. Hastig legte ich meine Aufzeichnungen beiseite.
Narr! Ich habe doch immer gesagt, daß man Dir eines Tages auf die Schliche kommen wird!
"Äh ... glaube mir ES, es ist alles ganz harmlos. Ich versuche nur, für die Nachwelt einige Dinge festzuhalten, die sie sonst nie erfahren würde ..."
"Das gefällt mir", sagte ES, "und darum habe ich auch einen neuen Auftrag für dich. Nimm dir für die nächsten paar hunderttausend Jahre nichts vor du darfst meine Memoiren schreiben ...!"
Wieder ertönte ein homerisches Gelächter, das nicht enden wollte, und dazwischen hörte ich noch einen letzten Satz heraus, bevor ES mich mitnahm: "... mit deiner geliebten Tintenfeder!"
K.O. nach Punkten, du Narr!
Die aktuellen
Stammtisch-Berichte sind jeweils im gleichen Monat online verfügbar.
Außerdem kann man über den Stammtisch auch regelmäßig im
Fanzine "NOW!" lesen. NOW! erscheint zur Zeit zwei Mal pro Jahr und
steht im Internet online und als Download(Zip-)Datei zur Verfügung.
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