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Ein Jahr ist es nun her, daß ich das erste Mal beim Perry Rhodan Stammtisch war. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit äußerst gemischten Gefühlen an einem kalten Abend aufgebrochen bin, nichtsahnend, was mich da erwarten würde. Das ganze hat sich dann jedoch sehr schnell als lustiges, geselliges und völlig zwangloses Treffen mit Feunden herausgestellt, die sich einmal im Monat für ein paar Stunden nicht nur über ihr Hobby Perry Rhodan, sondern auch über viele andere Dinge unterhalten. Und genau das wollte auch Heinz einmal kennenlernen, der über NOW! auf den Stammtisch aufmerksam geworden war und nach einigen Mails sein Kommen aus der fernen Steiermark angekündigt hat.
Um sechs Uhr war ich beim Südbahnhof, um ihn abzuholen. Zwar erkannte ich ihn ungefähr aufgrund eines Bildes, das er als Scan einem E-Mail angehängt hatte, aber den Ausschlag gab dann doch ein geschwenktes Perry Rhodan Heft. Wir fuhren direkt zum Lokal weiter und waren deshalb viel zu früh dran. Nachdem wir das Licht im Hinterzimmer aufgedreht hatten, den Tisch auf geeignete Größe ausgezogen und die Sessel zurechtgerückt hatten, plauderten wir bei einem Guiness und einem Früchtetee über unsere ersten Erlebnisse mit Perry.
Um sieben Uhr begann ich das erste Mal, auf die Uhr zu schauen. Verdächtig ruhig heute! So um zwanzig Minuten nach sieben Uhr herum wurde es schließlich etwas peinlich. Da hatte Heinz eine mehrstündige Bahnreise auf sich genommen, um einmal den Wiener Perry Rhodan Stammtisch kennenzulernen, und dann war keiner da - 'Stell dir vor, es ist Perry Rhodan Stammtisch und keiner geht hin ....'. Wir rätselten schon, ob das Treffen vielleicht nochmals verschoben worden war oder alle kollektiv darauf vergessen hatten, als schließlich Jörg unsere 'Runde' verstärkte (noch etwas eckig, die Runde - zugegebenermaßen - aber immerhin). Und während wir so plauderten, trafen im regelmäßigen 3-Minuten-Intervall doch noch Thomas, Karl Heinz, Michael, Antje, Arnold und Michael Marcus ein und der Tisch war rundum mit neun Leuten besetzt.
Zunächst teilte sich der Tisch einmal in zwei Gesprächsrunden auf. Ich saß leider in der falschen, den Michael versuchte sich, in Abwesenheit von Roman, kurz als Ausplauderer der aktuellen Handlung. Mir gelang es jedoch, so gut wie möglich wegzuhören bzw. ein paar aufgeschnappte Handlungsfragmente schnell wieder zu vergessen.
Gleich anschließend ging es wieder einmal um Comics. Wir versuchten zu ergründen, ob denn nun Superman wirklich gestorben sei oder das ganze nur ein Werbegag war, ob Superman mittlerweile wieder lebt, und wenn ja, ob er jetzt Zombieman heißt. Nachdem auch das besprochen war, diskutierten wir darüber, ob es der Menschheit jäh gelingen würde, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten und damit zusammenhängend auch die Überlegung, wie eine zukünftige Besiedelungspolitik im Weltraum aussehen könnte. Zunächst würde man sicher den Mond und den Mars kolonialisieren. Die Erschließung der Venus wäre aufgrund der Gegebenheiten wahrscheinlich wesentlich schwieriger, aber vielleicht könnte man ja hier auf das alte Positronengehirn der Arkoniden zurückgreifen - schließlich ist bisher nirgends gestanden, daß es das nicht mehr gibt! Und sofern man weiter hinaus will, ist natürlich auch der Einsatz von Generationen-Raumschiffen möglich, wobei sich hier natürlich die Frage stellt, ob diese dann auch die notwendigen technischen Mittel zur Verfügung haben, auf einem geeigenten Planeten landen zu können, vorausgesetzt, man findet überhaupt einen - 'One way ticket to the stars' also, in Abwandlung eines ELO-Songs.
Allgemeine Aufmerksamkeit erregte dann wieder ein kurzer Brief von Adi, dem früheren Gastgeber des Stammtisches. Er hatte drei ehemalige Fans aufgelistet, die nun ihre Sammlungen verkaufen wollen. Einige bekamen glänzende Augen, als da Perry Rhodan und Atlan Hefte angeboten wurden, 1. Auflage komplett, gebunden zu je zehn Romanen in rotem und blauem Leinen samt Goldprägedruck. Es hat sich aber keiner wirklich die Telefonnummer notiert, um konkret wegen dem Preis nachzufragen. Und als Karl Heinz noch anbot, eventuell einen alten (!) Plüsch-Gucky um etwa ÖS 5.000,--/ DM 700,- besorgen zu können, wurde nur mehr müde abgewunken. Größeres Interesse bestand da schon an alten Perry Rhodan Langspielplatten, die sehr schwer aufzutreiben sind und von denen es ganze drei Stück gegeben hatte: 'Invasion der Puppen', 'Aufruhr in Terrania' und 'Planet des Todes'.
Ein Stapel Perry Rhodan Taschenbücher wechselte den Besitzer, bevor das Sammelkartenspiel genauer unter die Lupe genommen wurde, insbesondere die 2nd Edition. Man stimmte überein, daß sich hier einige Leute aufgrund einer guten Idee eine goldene Nase verdient hatten, da man so eine Kartensammlung, schön ungleichmäßig verteilt, mindestens zehn Mal an ein und denselben Fan verkaufen kann.
Erheiterung und Empörung gleichermaßen kam bei der Ankündigung auf, daß es nun auch Icho Tolot als Plüschfigur geben wird, gute 30 Zentimeter hoch. Das würde ganz schön dämlich aussehen, wenn man den neben Gucky stellt! Unser Vorschlag dazu: Figur in Lebensgröße mit ca. 3.50 Meter, aus Hartplastik, gefüllt mit Sand. Außerdem könnte man zur Ergänzung des Sortiments noch einen Paladin-Roboter produzieren, den man innen und außen beklettern kann. Auf die Idee, einen Siganesen herzustellen, ist aber offenbar noch niemand gekommen. Irgendwer hat dazu sogar ausgerechnet, um wieviel Mal größer eine Dscherro-Burg als ein Siganese ist und kam dabei auf ein Verhältnis von 1:40.000.
Apropos Dscherro: Diese finsteren Zeitgenossen entwickeln sich auch zu einem Dauerbrenner am Stammtisch, wobei die Meinungen dazu jedoch sehr gegenläufig sind. Die einen loben die spannenden und neuen Geschichten, die anderen empfinden die Handlung als überflüssig, zu brutal und als 'Fast-Grund', einige Romane zu überspringen.
Auch noch ein Thema war der Perry Rhodan Stand auf der Traumland Kinderwelt Ausstellung in der Wiener Hofburg im Dezember vorigen Jahres. Jeder fand, daß der Stand wirklich schön und gelungen war, und es hatte allen, die dort waren, Spaß gemacht.
Bereits seit Beginn des Abends machte eine Mappe mit dem Ausdruck von NOW! 2 die Runde, in die jeder zumindest kurz hineinblätterte. Antje stellte fest, daß ihre beim letzten Mal geschilderten nächtlichen Abenteuer sowie ihre Errichtung des Mount Erdnuß festgehalten waren und überlegte kurz, ob sie nicht wie Roman eine Änderung des Namens in "Die-auch-nicht-mehr-genannt-werden-will" beantragen soll.
In der "Computer-Ecke" ging es diesmal um diverse Angebote zu Perry Rhodan im World Wide Web sowie geeignete Internet-Provider und Browser, um sich die jeweiligen Produkte auch holen und ansehen zu können. Keine Freude hätte heute Bill Gates mit uns gehabt, da es immer wieder Microsoft-Witze zu hören gab, für die in erster Linie Heinz verantwortlich zeichnete. Obwohl - so weit hergeholt ist der Vergleich gar nicht zwischen Windows und einem liegengebliebenem Auto - alle Fenster zumachen, aussteigen, wieder einsteigen und neu starten <eg>.
Danach beschäftigten wir uns mit allgemeinen SF-Themen, und der Gesprächs- und Diskussionsstoff spannte sich von Literatur über Fernsehserien und Filme bis hin zum Klonen. Daß Schafe, Schweine und jetzt auch Menschen geklont werden, wußten wir schon, aber wär hätte gedacht, daß fliegengroße Elefanten nur in Bars leben können. Würde man nämlich einen der grauen Riesen auf die Größe einer Fliege schrumpfen, so könnte er aufgrund seines verhältnismäßig großen Gewichtes nur stark konzentrierte Nahrung zu sich nehmen, und diese geeigneten Nährstoffe wären in erster Linie im Alkohol zu finden. Und Alkohol gibt es - erraten, in einer Bar! Bitte einen Longdrink ohne Strohhalm!
In diesem Zusammenhang stellte sich auch die Frage, ob es bei den Terranern des aktuellen Perry Rhodan Universums bezüglich Aussehen und Hautfarbe noch Unterschiede gibt, oder ob sich mehr oder weniger ein mediterraner Durchschnittstyp herausgebildet hat. Leicht erklärbar erschien hingegen die Frage, warum denn Flame Gorbend violette Haare hat - durch ihren Frisör!
Über die folgende Stunde hätte ich gerne den Mantel des Schweigens ausgebreitet, aber der Vollständigkeit halber sei hier doch - Asche auf unsere Häupter - die schonungslose und ungeschminkte Wahrheit widergegeben. Unsere Themen waren: Star Trek und Star Wars! Zum Glück ist zu dieser schon relative späten Stunde kein neuer Stammtisch-Besucher mehr gekommen ....
Zunächst ging es eimal um Star Trek und Next Generation (Hallo, Daniela, heute hättest Du aber da sein sollen, hast wirklich was versäumt!). Hier bewiesen die Perry Rhodan Fans, daß sie auch auf diesem Gebiet gut beschlagen sind. Man diskutierte etwa die Veränderung der Haarlänge von Kira oder die Art der Bewaffnung der DEFIANT aus Deep Space Nine, ging die verschiedenen Völker und Machtgruppierungen sowie ihre Zusammenhänge in der Serie durch und beschäftigte sich mit Formwandlern oder der Frage, wie die Widerstandsgruppe namens "Marquis" zu ihrem Namen gekommen ist und warum das Raumschiff Voyager immer nur auf die selben Völker trifft . Ob dann noch geklärt wurde, ob es möglich gewesen wäre, daß Ryker und Worf gemeinsam die Akademie besucht haben, weiß ich nicht mehr.
Über Star Wars und Space 2063 hatten wir heute schon zu Beginn des Abends einmal kurz gesprochen, nämlich im Zusammenhang mit dem Klonen. In beiden Filmen bzw. Serien kommt diese Thematik vor - in Star Wars hat es ja die "Klon-Kriege" gegeben, die Obi Wan Kenobi noch miterlebt hat und die ja jetzt auch in den ersten drei gedrehten Folgen vorkommen müssen, und in Space 2063 wurde Klone gezüchtet, um gegen Androiden zu kämpfen. Ob Klone eine Seele haben, werden wir demnächst gemeinsam mit der Frage nach dem Ursprung allen Seins abhandeln. Übereinstimmung gab es jedoch, daß kopierte Menschen, egal in welchem Alter sie "produziert" werden, keine Intelligenz, Erinnerungen oder Verhaltensweisen des Originals haben können.
Auch Babylon V ist eine Serie, die allgemeinen Anklang findet. Äußerst spannend gemacht, viele gute Raumschiffe, und vor allem wissen wir jetzt, wie man bei Perry Rhodan auf die "Igelschiffe" gekommen ist ... <bg>. Andererseits hat sich ja Star Trek mit den Würfelraumern und den Borgs auch Anleihen bei der Konkurrenz geholt und dem Kind, sprich Posbi, samt seinem Gefährt nur einen anderen Namen gegeben.
Aus der hintersten und ganz verstaubten Schublade wurden schließlich noch Mondbasis Alpha, UFO und wie die alten Serien sonst noch geheißen haben, geholt und man merkte, daß diese alten Schinken damals genauso begeistert haben wie die neuen Filme heute. Zu diesen neuen Filmen zählt sicher auch Alien IV. Einige der Stammtisch-Besucher haben sich ja kurz vor Weihnachten zu einem gemeinsamen Kinobesuch getroffen und erzählten nun den Daheimgebliebenen über die neue Folge des Horror-Abenteuers.
Nachdem Heinz, der seinen Zug erwischen mußte, Michael Marcus und Thomas aufgebrochen waren, ging es zu später Stunde noch einmal um Comics, diesmal jedoch waren die Gespräche wesentlich diffiziler als zu Beginn des Abends. Und das hört sich dann ungefähr so an:
Michael: | Da hat es doch im Jahr 1969 dieses Superman-Heft Nummer 18 gegeben, wo sie leere Seiten drinnen hatten und etliche Bilder doppelt waren ... |
Karl Heinz: | Ja, genau, aber das war Nummer 19. Die Geschichte wurde dann ein Jahr später im Sammelband 39 nachgedruckt. |
Michael: | Sammelband Nummer 39? Ich dachte, davon gibt es nur 35! |
Karl Heinz: | Also genau genommen gab es 36. Die weiteren Nummern wurden dann unter einem anderen Titel aus dem Englischen übersetzt, da gab es, glaube ich, nur 5 Hefte. |
Michael: | Ah, ich weiß schon, was du meinst, aber das waren sechs Hefte. Und in einem davon war auch diese Geschichte von den Fantastischen Vier, wo Hulk das kleine Mädchen rettet ... |
Karl Heinz: | Aber diese Geschichte war doch erstmals im Marvel Spezial-Comic Nummer 12 abgedruckt. |
Michael: | Nicht ganz. Zuerst gab es die Story noch in einer amerikanischen Ausgabe namens Silver-Comic, die es schon seit 1963 gibt. |
Karl Heinz: | Silver-Comic? Die gibt es schon länger, seit 1961. Die haben es auf über 200 Hefte gebracht. |
Michael: | 207 Hefte, um ganz genau zu sein. Wenn du dich erinnerst, da hat es diese Nummer 137 gegeben, wo es nur einige Exemplare mehr geben soll ... |
Karl Heinz: | War das nicht Nummer 124? Da war nämlich diese Fortsetzungsgeschichte drinnen, die dann später in der englischen Ausgabe nochmals abgedruckt wurde, nachdem die Serie mit der Nummer ..... |
U.s.w., u.s.w., ... |
An dieser Stelle seien auch alle Comic-Fans eingeladen, einmal zu unserem Stammtisch zu kommen!
Danach folgte noch etwas leichtere Kost, wie etwa die Fix+Foxi Hefte und die darin enthaltenen Serien, die sich zum Teil dann verselbständigt haben und unter anderem der frankobelgischen Szene angehören. Wer erinnert sich nicht ab Kokomiko alias Spirou ("Huba, huba"), Schnieff und Schnuff (Boule und Bill), Bobo, Pauli, Prinz Edelhart und Kukuruz, JoJo oder die Minimenschen?
Zehn Minuten nach Mitternacht brachen wir schließlich auf. Beim Zahlen machte uns die Wirtin noch darauf aufmerksam, daß wir beim nächsten Mal unser Hinterzimmer einem Dart-Verein abtreten müssen, der dort Meisterschaften austrägt, und stattdessen einen Tisch im vorderen Gastraum bekommen. Ich bin schon gespannt, wieviele fragende, verwunderte und verwirrte Blicke uns da treffen werden. Und die Wirtin wird dann vielleicht erklären: "Ach, das sind nur diese Jerry Cotton Spinner, die sich einmal im Monat hier treffen und über Raumschiffe und so ein Zeug reden ...."
Kurzer Nachsatz zu obigem Bericht: Normalerweise schreibe ich den Text immer noch am selben Abend. Da es diesmal recht spät war, habe ich mich erst am nächsten Tag an den PC gesetzt und geschrieben. Als ich fast fertig war, machte ich eine kleine Pause. Nach einiger Zeit zurückgekehrt, war der Bildschirm in den Energiesparmodus gegangen und hatte sich abgeschaltet.
Normalerweise bewegt man jetzt die Maus oder drückt eine Tast, und das Bild kommt. Nichts! Bildschirm ein- und ausschalten. Nichts!! Bildschirm ein- und ausstecken. Nichts!!! Ein paar Mal mit der Faust auf alle Teile klopfen. Nichts!!!! Ich habe dann zwar noch versucht, die Daten ins Blinde hinein zu sichern, aber offenbar hat nicht nur der Monitor schwarz gesehen.
Reset. Bildschirm kommt. Windows startet hoch. Und dann: NICHTS!
Nun in chronologischer Abfolge: Fassunglosigkeit - Beschimpfung des PC's - verzweifelte Suche auf der Platte - Einsatz von Rettungs-Tools - Resignation - Wutanfall - Umherschleudern diverser Gegenstände - neuerliche Beschimpfung - neuerliche Resignation - Trauer - nein, geweint habe ich nicht, aber ich war nahe dran. Zwei Stunden, in denen man sich schreiberisch auslebt, sich Gags überlegt, an dem Text herumfeilt, Querverbindungen herstellt, usw. , und heraus kommt - Nichts! Nochmals hinsetzen, verzweifelt versuchen, wenigstens einige Satzfragmente, bei denen man sich gedacht hat "Ja, das ist es" zu rekonstruieren. All das kann bestenfalls ein lauer Aufguß werden, bei dem die Luft raus ist, und lustige Passagen werden sich auch in Grenzen halten, da mir das Lachen vergangen ist.
Okay, es gibt schlimmeres, aber nicht für mich in diesem Moment. Ich gelobe hiermit feierlich (und kann es auch jedem anderen nur raten): Nach Möglichkeit nicht direkt in den Computer arbeiten, ständig speichern, immer wieder ausdrucken. Aber Moment: Habe ich mir das beim letzten Mal nicht auch schon gesagt?