GARCHING 2005
DER BERICHT

 

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Alle zwei Jahre wieder ...

... kommt der Garching-Con!

Es ging heiß her beim Garchinger Sex-Con – beim Eingang wurde man von zwei barbusigen jungen Damen begrüßt, im Foyer- und Gangbereich präsentierten sich unbekleidete, glänzende Körper bei orgastischen Tänzen, im Händlerraum liefen auf mehreren Bildschirmen Pornos und wurden einschlägige Magazine verkauft, in den Nebenzimmern wälzten sich erregte Körper bei Gruppensexorgien und auf der Bühne im Hauptsaal .... nun, so hätten es sich wahrscheinlich einige Exposéredakteure unter uns gewünscht, tatsächlich ging es aber sehr gesittet zu, und die »heißen Dinge«, die hier liefen, waren in erster Linie das Wetter und der Gemüseeintopf vom Buffet. Im sehr schön gemachten Con-Buch befanden sich zwar einige pikante Cartoons, aber ansonst war der »6er« im Veranstaltungstitel eher für die fortlaufende Nummerierung des zweijährlich stattfindenden PERRY RHODAN-Treffens in Garching bei München gedacht.
Allerdings haben die Veranstalter dabei ein bisschen getrickst – oder war jemand im Jahr 2004 auf dem Garching Con 5? Auch nach stundenlangen Recherchen im Internet habe ich dazu nicht den geringsten Hinweis gefunden, der einzige Anhaltspunkt war eine kurze Erwähnung der Veranstalter.


Raimund Peters Kugelraumer als Blickfang

Doch egal, ob 5 oder 6, schön war er, der Con, heiß war er, gemütlich war er und teuer war er. Die Händler (u.a. Reinhard Rauscher, Klaus-Jürgen Lachner, Klaus Höss, Between the Stars oder Rainer Nagel von der »Edition Dorifer« mit dem P.R.-Rollenspiel) boten im Nebensaal wieder ihr umfangreiches Sortiment an Romanen, Sammelkarten und sonstigen P.R.-Utensilien an, und auch an den Clubtischen im Gangbereich fanden die Besucher zahlreiche interessante und unverzichtbare Fanartikel. Vertreten waren etwa Klaus Meyer mit seiner P.R.-Büste, Horst Hans Nungesser mit wunderschönen 3D-Bildern, Robert Vogel, die Zeichner Swen Papenbrock, Andreas Adamus und Arndt Drechsler, Uschi Zietsch mit ihren Büchern und schließlich noch der Stand der fast drei Dutzend französischen Fans, die internationales Flair auf den Con brachten. Natürlich waren auch die bekannten Clubs – SFCD, TCE, SFCU, Bullys Schreibtisch, ARGE FESTAK oder der P.R.-Stammtisch Wien, um nur einige zu nennen – anwesend, präsentierten sich und verkauften Fanzines.

Bereits Freitag nachmittags begannen die Aufbauarbeiten, und es waren schon viele Gäste anwesend, die auf der »Baustelle« flanierten und die ersten Einkäufe tätigten. Aber auch die ersten Autoren ließen sich sehen, begutachteten noch in Ruhe (vor dem Sturm) den Ort des Geschehens und begrüßten die Fans. Es wurden viele Hände geschüttelt und Small-Talks geführt, und schließlich saß man vor dem Congebäude im Schanigarten der Bürgerstub’n zusammen, um zu plaudern und sich auszutauschen. Nach und nach trudelten noch weitergereiste Fans ein, wurden herzlich begrüßt und in das große »Happening« aufgenommen, das bis spät in die Nacht andauerte. Die weite Fahrt hatte sich bereits gelohnt, bevor der Con noch offiziell begonnen hatte!


Swen Papenbrock und Robert Ernsting mit dem
»Gegenschuss-Bild« zu Band 1007

Ein bisschen offiziell war es jedoch schon am Freitag – die beiden Kläuse hatten zu einem Treffen der Fandom-Aktiven eingeladen, und viele waren gekommen. Von neunzehn bis einundzwanzig Uhr wurde eifrig darüber diskutiert, wie man das Nachwuchsproblem im Fandom lösen und mehr junge Leute, aber auch Frauen, ansprechen könne. Schließlich will man sich nicht irgendwann in naher Zukunft nur mehr auf Beerdigungen sehen. Und auch das Programm von Cons sollte so gestaltet sein, dass es nicht nur »alte Säcke« anspricht. Hermann Ritter von der PRFZ brachte mehrere Vorschläge und Beiträge ein, die unter anderem auf dem nächsten Colonia-Con weiter besprochen werden sollen.

Der Samstag begann zunächst einmal mit einem Flanieren am Gangbereich zwischen den Clubtischen und im Nebensaal bei den Händlern. Zwischendurch wurde immer wieder der Tisch des Wiener Stammtisches besetzt, um Briefmarken, Con-Bücher oder Fanzines an interessierte Fans zu verkaufen. Insgesamt war eine große Delegation österreichischer Fans gekommen: Erich Loydl mit Familie, Martin Steiner, Wolfgang Zenker, Roman Schleifer, Thomas Wilfert, Michael Rossmann, der Zeichner und Autor Reinhard »Rüsselmops« Habeck, Manfred Artl mit Frau, ebenso Franz Hasenberger mit Gemahlin, Hermann Urbanek, Gerhard Pfandler und Manfred Kollar, Heimo Fink und noch einige andere.


Das Live-Hörspiel mit Überraschungsgast Hubert Haensel

Der Saal war meistens gut besetzt, auch wenn der Biergarten vor dem Haus oder der Händlerraum eine sehr attraktive Alternative waren. Und die eingefleischten Fans waren sowieso meistens außerhalb des Saals unterwegs, um small-talk mit anderen Fans, den Autoren und Zeichner, den Clubleuten oder den Händlern zu führen, und gerade das sind dann oft die besonderen Erlebnisse, die man von einem Con mitnimmt.
Das Programm war sehr dicht gedrängt, und hier hatte man manchmal den Eindruck, dass weniger mehr gewesen wäre.

Was die Verpflegung betraf, kommt der alle zwei Jahre stattfindende Garching-Con immer viel zu überraschend – in der Bürgerstub’n wurde das Bier auch nach der fünften Urgenz noch nicht serviert, das Buffet im Saal wurde aufgrund Personalmangels bis auf einen Gemüseeintopf abgesagt, und der Chinese am Platz hatte das Lokal mittags erst gar nicht aufgesperrt. Nur beim Italiener lief das Service recht flott, auch wenn man nicht immer das bekam, was man wollte.


Der alte ATLAN-Exposéredakteur und der neue
Uwe Anton und Michael Marcus Thurner

Am Abend standen wie üblich die »Straßenfeger« auf dem Programm – die großen Autorenrunden (wobei die bedeutsamste Meldung sicherlich die war, dass Michael Marcus Thurner bei ATLAN die Exposéredaktion von Uwe Anton übernimmt), ein Filmvortrag über den verstorbenen Walter Ernsting, die Verleihung der Zellaktivatoren oder ein – durch Pausenfüller etwas zu lang geratenes – Live-Hörspiel. Vorprogrammierter Höhepunkt war aber ein Auftritt von Ernst Vlcek und Uschi Zietsch, die als Sandler verkleidet das Lied »Der Tschick« von Georg Danzer interpretierten. Der Song hatte im Jahr 1972 einen kleinen Skandal ausgelöst und wurde bald zum Kultobjekt in Österreich und Deutschland. Die meisten der Fans dürften sich aber wegen des starken Wiener Dialektes etwas schwer getan haben, den – leicht abgewandelten – Text zu verstehen, deshalb hier die Originalfassung mit hochdeutscher Übersetzung.


Leo Lukas, Ernst Vlcek und Uschi Zietsch in: »Der Tschick«

 

Za auße die Dreia, und gimma a Feia,
i brauch an Späh.

Ah, mi kann kana rettn, i rauch stottn beddn
furn Schlofngeh.

A so a Tschick hat a greßares Glick, ois
wia unsarana, wei uns braucht kana.

Herst in der Matrozzn, da woan scho die Rozzn, des riach i genau.

Ja, beim Brandineser, da war ma jetzt bessa,

oba duat hab i in hau.

Wannst lebst wia a Tschusch,
hearsd nur allerweu 'Gusch,

Du Tachenierer, du Mistkiwelstiera'

Wannst schlofst auf der Baustö,
dann brauchst goa nix austön,
Host an Köch mit da Heh, ja und daun wast eh:

Sechs Monate auf Staatskosten.

Heast, koid is da do auf dera G'stettn,
ein Wannsinn.

Wast, Die Leit sogn: i bin a Drinka!
So a Bledsinn, wüst a a Glasl Rum?
A Glasl Rum - steest si söwa ned um, na,

a so a Zigarettn, kaun si söwa ned ohdetn.


Und des hob i den Tschick hoid vuraus,
Is mei Lebn nua mehr Tschick,
dämpf i mi söwa aus...

Hol die »Dreier« (= Zigarettenmarke) heraus und gib mir Feuer, ich brauche eine Zigarette

Mich kann niemand mehr retten, vor dem Schlafengehen rauche ich, anstatt zu beten

So eine Zigarette hat mehr Glück als wir, weil uns braucht keiner

Schau, in der Matratze waren schon die Ratten,
das rieche ich!

Ja, im Schnapsladen würde es mir jetzt
besser gehen,
aber dort werde ich immer rausgeschmissen.

Wenn du wie ein Gastarbeiter lebst,
dann sagen immer alle nur »Halt die Klappe«
zu dir,
du Nichtsnutz, du Abfalleimerdurchwühler.

Wenn du auf der Baustelle schläfst,
dann brauchst du gar nichts zu machen
und hast trotzdem Ärger mit der Polizei, und dann weißt du schon, was passiert:
Sechs Monate ins Gefängnis!

Sag, kalt ist es hier auf diesem verwilderten Platz, ein Wahnsinn.

Weißt du, die Leute sagen, ich bin ein Säufer.
So ein Unsinn, willst du ein Glas Rum?
Ein Glas Rum – kann sich selbst nicht umstoßen
Und so eine Zigarette kann sich selbst nicht ausdämpfen.

Und das habe ich der Zigarette voraus,
wenn mein Leben nur mehr ein Stummel ist,
dann dämpfe ich mich selber aus.

 


Geselliger Abend in der Bürgerstub'n -
Wiener Fans und Klaus N. Frick

Die Nacht klang dann in den Gewölben der Bürgerstub’n aus, weil der Vorplatz – wahrscheinlich aus lärmtechnischen Gründen – geräumt werden musste. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Es ging hoch her – Klaus N. Frick erzählte Schwänke aus seinem Leben, Michi Rossmann erläuterte, warum es vom ersten PERRY RHODAN-Roman elf (oder waren es zwölf) verschiedene Versionen gibt und Reinhard Habeck war erschüttert, dass Klaus ihn nicht nur nicht erkannt, sondern auch noch als »Alt-Hippie« bezeichnet hatte.

Der Sonntag war mehr oder weniger zum Ausklingen, auch wenn es im Saal noch interessante Programmpunkte gab. Die letzten Einkäufe wurden getätigt (die P.R.-Briefmarke war übrigens heiß begehrt und bereits am Samstag ausverkauft), die ersten Siebensachen zusammengepackt und fehlende Autogramme ergattert. Eine der größten Raritäten bei diesem Con war übrigens ein simpler Bleistift, um Swen Papenbrock, Arndt Drechsler oder Andreas Adamus Signierbücher verschönern zu lassen. Selbst beim Buffet gab es nur einen stumpfen Stummel.


Was wäre Garching ohne ihn? Dida Wengenmayr

Dass bisher die Sammelkartenspieler nicht erwähnt wurden, hat einen guten Grund – sie waren nicht zu sehen und nicht zu hören, aber dennoch gab es sie, und zwar in einem der Hinterzimmer, wohin man sich nur sehr selten verirrte.

Ab zwölf Uhr begann die übliche Rückreisewelle, schließlich hatten einige noch einen weiten Weg vor sich. Man stärkte sich noch kurz beim Italiener und ließ Garching, den Con, alte Freunde und neue Bekanntschaften, zwei unterhaltsame Tage und schöne Erinnerungen hinter sich zurück – aber nur für zwei Jahre!


Gemütlich im Gastgarten - Joe Kutzner, Erich Loydl,
Andy Schmid und Andreas Adamus zeichnend

[Alle Fotos von Martin Steiner]


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